GARDEN OF WORM - Garden Of Worm
Mehr über Garden Of Worm
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Shadow Kingdom Records
- Release:
- 13.03.2010
- Spirits Of The Dead
- The Ceremony
- Rays From Heaven
- The Black Clouds
- Psychic Wolves
- The Alchemist's Dream
- Hollow
Garstiger Doom. Mit Knospen.
Das finnische Gärtnertrio ist seit geraumer Zeit im schlürfenden Untergrund aktiv und hat dort mit der einen oder anderen Miniveröffentlichung bereits eine kleine Würmerschar hinter sich zusammen gescharrt. Zuletzt ist das Dreigestirn als Flipside-Band unserer Teutonenkapelle MIRROR OF DECEPTION in positive Erscheinung getreten, wo es drei Songs neben dem Studenten aus Ulm platzieren durfte.
Heuer liegt nun die erste große Schandtat vor mir und diese ist schon vom Anblick her eher unangenehm. Der struppige Zitzenwolf auf der Frontseite, so wie das frostige Bandphoto auf dem Rücken der Scheibenummantelung lassen eines erahnen: Heiterer Sonnenschein-Metal mit Schüttelreimen wird man auf dem unbetitelten Album kaum zu hören bekommen. Vielmehr hat man schon vor den ersten Tönen das zwingende Bedürfnis nach einem wärmenden Kaffee, einer dicken Pudelmütze und einem Kamin. Denn Kälte ist das Gefühl, welches sofort von diesem Tonträger ausgeht. Lediglich das instrumentale 'Rays From Heaven' erwärmt das Herz kurz mit akustisch herbstlicher Verklärtheit.
Im Gegensatz zum Kollegium, welches vorwiegend auf schleppend-schwere Riffs und Zeitlupentakte setzt, erzeugen die Würmer ihre Atmosphäre auf subtilere Art und Weise. Da wäre zum einen die klare, zutiefst gebrochene Stimme von Bassist SJ Harju, die an jeder Klagemauer gut über einen Lautsprecher singen dürfte. Dazu addiert sich dann (natürlich) äußerst sperrige, aber teilweise gar sanft arrangierte Musik, die mir klar macht, wieso PSYCHOTIC WALTZ immer behauptet haben, dass neben JETHRO TULL und KING CRIMSON, BLACK SABBATH ihr größter Einfluss gewesen wären. Ich schreibe wirres Zeug? Mag sein, aber hört euch nur einmal das fantastische 'The Ceremony' an und erkennt, wie aus strudelnden Gitarrenläufen in Kombination mit schwappenden Riffmonumenten die Wände zu wandern beginnen. Lovecraft Musik. Schauderhaft schön. Obendrein dieser allgegenwärtige Dröhnbass, der klangtechnisch bravourös in Szene gesetzt ist. Triobesetzung halt. Und auch die Trommeln haben den nötigen Groll, um schauerlich zu tönen. Wo ich eben bereits die göttlichen WALTZer zitiert habe: Psychedelisch geht es im Würmergarten auch gelegentlich. So klimpert in 'Psychic Wolves' eine schräge Synthie-Orgel herum und sorgt beinahe für schmunzelnde Gesichter. Aber nur für sehr kurz Zeit, denn danach wird man vom apltraumhaften 'Alchemist's Dream' platt gebürstet. Lavawüste mit einem blühenden Kaktus. Es piekst in den Ohren und man bekommt einen trockenen Mund beim Zuhören. Es gibt Kaffee. Schwarz und stark. Toll.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae