GATEKEEPER - From Western Shores
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2023
Mehr über Gatekeeper
- Genre:
- (Epic) Heavy Metal Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Cruz del Sur Music
- Release:
- 24.03.2023
- From Western Shores
- Death On Black Wings
- Shadow And Stone
- Exiled King
- Nomads
- Twisted Towers
- Desert Winds
- Keepers Of The Gate
Das bisherige Album des Jahres.
Wenn man auf traditionellen Metal steht kommt man in 2023 an "From Western Shores", dem zweiten Studioalbum von GATEKEEPER, nicht vorbei. Dabei war zuvor Skepsis angebracht. Ich, wie auch viele andere, war auf die Band primär nämlich aus einem Grund aufmerksam geworden, der jetzt kein Faktor mehr ist. Originalsänger Jean-Pierre Abboud, den man von Bands wie BORROWED TIME oder TRAVELER liebt, ist nämlich ein echtes Unikat des zeitgemäßen US Metal. Doch 2021, nach dem superben Debüt-Album "East Of Sun" und der starken "The Grey Maiden" EP war Schluss, und ich hatte innerlich schon mit GATEKEEPER abgeschlossen. Doch als ich das überwältigende Artwork zu "From Western Shores" sah wusste ich: Das kann auch ohne JP großartig werden! Duncan Storr hat hier jedenfalls ganze Arbeit geleistet - kein Wunder, er ist auch dafür verantwortlich gewesen, Bands wie DARK FOREST, DEMON, ELIXIR oder SKYCLAD mit Artworks zu versorgen. Viele davon sind wertige Shirt-Motive, und das ist auch hier der Fall.
Was fällt im Vergleich zu den bisherigen Werken auf? Nun, das Songmaterial wirkt zum Teil etwas getragener. Das letzte Album fing ja mit einem ziemlichen Speed-Brecher an. Den sucht man hier weitestgehend vergebens - einzig im Schlusstrack 'Keepers Of The Gate' kommen phasenweise ähnliche Assoziationen. Der eröffnende Titelsong erinnert dagegen an eine Mischung aus VISIGOTH und ETERNAL CHAMPION, es gibt also satten Epic Metal. Der neue Sänger Tyler Anderson macht dabei eine hervorragende Figur, singt meist zwar etwas tiefer als sein Vorgänger, aber seine kraftvolle Stimme passt vorzüglich zu den altschuligen Hymnen von Gitarrist Jeff Black. Die Produktion ist noch etwas druckvoller als auf dem Debüt, ohne je anstrengend modern zu klingen. Die Songs gehen zügig ins Ohr und haben einen, eben jenen Gehörgang durchwurmenden Charakter. Der hohe hymnologische Faktor sorgt dafür, dass auch Anhänger deutscher Bands wie HELLOWEEN oder BLIND GUARDIAN ihre Freude mit dem Material haben dürften. Stärker angesprochen werden aber weiter Freunde des amerikanischen Stahls der Schule MANOWAR / OMEN. 'Death On Black Wings' könnte man sich vom Riffing her jedenfalls auch auf einem der klassischen OMEN-Alben vorstellen.
'Shadow And Stone' wirkt etwas melancholisch, leicht folkig. Ein bisschen denke ich irgendwie an SKYCLAD, dabei trifft es das musikalisch überhaupt nicht. Aber die Atmosphäre erinnert mich an die brillanten Briten. 'Exiled King' ist dann epischer Metal in Reinkultur, in bester Form. Ein kommender Klassiker? Die Spannungsbögen, die hier aufgebaut werden, suchen bei vielen ähnlich gelagerten Bands jedenfalls ihresgleichen. Wuchtiger kommt 'Nomads' daher, das vielleicht trotzdem das unscheinbarste Lied des Albums ist. 'Twisted Towers' erinnert mich dann mehr als ein Mal an die doch deutlich melodischeren HIGH SPIRITS und sollte auch Fans des letzten SUMERLAND-Albums abholen. Guter Track! Auch 'Desert Winds' überzeugt auf ganzer Linie und ist deutlich doomiger angehaucht. Dann gibt es noch einen Schlusstrack, den ich ja bereits am Anfang angesprochen hatte. Er erinnert stark ans Debüt, ist qualitativ hochwertig und verbindet epische und leicht speedige Momente auf hohem Niveau. Ein grandioser Abschluss.
Was soll ich sagen? Jede Furcht war unberechtigt. Ich würde im Moment sagen, dass das Album trotz Sängerwechsels vielleicht sogar stärker als das feine Debüt ist. Trotz der guten Platte von MEGATON SWORD ist es das bisher das stärkste Album 2023. Ein Muss für alle Fans des echten, des traditionellen Metals.
Anspieltipps: From Western Shores, Exiled King, Keeper Of The Gate.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer