GATES OF SLUMBER, THE - Hymns Of Blood And Thunder
Mehr über Gates of Slumber, The
- Genre:
- Epic Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Rise Above
- Release:
- 02.10.2009
- Chaos Calling
- Death Dealer
- Beneath The Eyes Of Mars
- The Doom Of Aceldama
- Age Of Sorrow
- The Bringer Of War
- Descent Into Madness
- Iron Hammer
- The Mist In The Morning
- Blood And Thunder
Hymnen? Hymnen!
Ich gestehe! Vor dem Oberknaller "Conqueror" standen THE GATES OF SLUMBER zwar immer auf meiner "Mal antesten"-Liste, wurden aufgrund zeitlich begrenzter Kapazitäten aber niemals ernsthaft ausgelotet. Besagtes Album hat aufgedeckt, welch schwerer Fehler das war. Kaum ein Album der metallischen Neuzeit hat mich dermaßen umgehauen wie dieses. Noch heute befindet es sich dauerhaft in direkter Nähe zum Abspielgerät und dreht dort wöchentlich seine Runden. Ohne Abnutzungserscheinung. Eher im Gegenteil. Entsprechend gierig habe ich auf den Nachfolger gelauert. Nun liegt er vor mir und hat natürlich auch schon etliche Runden bei mir absolviert, damit ich in anfänglich überschäumender Euphorie nicht den üblichen sentimentalen Rhabarber aus den Tasten quetsche.
Sofort fällt der grandiose Klang des Albums auf, der transparent und vor allem superfett aus der Anlage dröhnt. Der Bass gurgelt die ganze Zeit bedrohlich wummernd, während die Klampfe quasi im Gehörgang explodiert. Röhrenverstärkerakustik. Dazu ein Drumsound, der jedes Riff in Granit zementiert. Herrlich.
Wenden wir uns den zehn Songs an sich zu. Und da gibt es einige Überraschungen zu vermelden. Während das eröffnende Doppel mit gradliniger, treibender Rhythmik für TGOS-Verhältnisse beinahe "normal" und unkauzig aufs Schlachtfeld marschiert, belegt 'The Eyes Of Mars' schnell, mit welcher Band man es hier zu tun hat. Eine Schlachthymne par Excellenz, die beim fantastischen Solopart gar mit wabernden Keybaordklängen angreift. Diese schwere, sphärische Interaktion zwischen Saiten und Tasten ist an dieser Stelle absolut mächtig und lässt ehrfürchtig niederknien. Zum Aufstehen kommt man beim nachfolgenden Mammut 'The Doom Of Aceldama' dann aber auch nicht. Wie der Titel schon andeutet, regiert in diesem Epos der Doom. Gewaltig, majestätisch und erhaben. Mit aufwühlender Temposteigerung und einem ekstatischen Gitarrenstrudel, der hypnotisch aufsaugt. Das ist wahre Kunst. Emotions in motion.
Das wunderschöne Instrumental 'Age Of Sorrow' lässt kurz Durchatmen, bevor die Dampframme namens 'The Bringer Of War' mit gnadenloser Präzision punktgenau mit hackenden Riffs auf den Hörer herab stürzt. Und auch hier gibt es diese grandiosen Tempovariationen, die ausufernden Solopassagen, die – trotz, oder viel mehr aufgrund der Trio-Besetzung – absolut meisterlich klingen. Der röhrend-knarzende Bass, der unaufhörlich alle Versuche des bösen Soundloch-Gnoms im Keim erstickt, entpuppt sich nicht selten zum Soloinstrument. So muss das klingen. Wie auch das zehn Minuten lange 'Descend Into Madness'. Schleppende Riffs, Karls großartiger Gesang als melodischen Leitfaden und eine solistische Achterbahnfahrt, die atemberaubend ist. Also kein hektisches Gefrickel, sondern melodisch emotionales Harmoniegeflecht. Hammer!
Die neue Version von 'Iron Hammer' belegt dann eindrucksvoll die Wurzelrückkehr-Tendenz der Tore bevor uns im zauberhaften 'The Mist In The Morning' eine glockenklare Frauenstimme das Gemüt erhellt. Heureka, was für ein Song! Auch die musikalische Untermalung ist so sanft, dass man gerührt ist. Erinnert ein wenig an SOLSTICE 'Blackthorne'. Gänsehautmantel.
Jetzt habe ich die beiden Anfangsnummern nur kurz erwähnt, was eventuell den Eindruck erweckt, sie wären nicht gut. Völliger Unsinn, denn jede andere Band würde für solche Riffs töten, auf diesem Album und für diese Band sind sie aber beinahe schon von gewohnter Qualität. Und die ist halt beängstigend. Ich frage mich, ob es im momentanen Heavy-Metal-Urwald eine bessere Band gibt. Das hier ist auf jeden Fall schlicht und ergreifend fantastisch.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae