GATHERING, THE - Sleepy Buildings - A Semi Acoustic Evening
Mehr über Gathering, The
- Genre:
- Rock
- Label:
- Century Media
- Release:
- 26.01.2004
- Locked Away
- Saturnine
- Amity
- The Mirror Waters
- Red Is A Slow Colour
- Sleepy Buildings
- Travel
- Shrink
- In Motion Part II
- Stonegarden
- My Electricity
- Eleanor
- Marooned
- Like Fountaines
THE GATHERING machen ein halb-akustisches Live-Album. Wenn man die Meldung gehört hat, dann gibt es eigentlich fast nichts mehr, das logischer, das natürlicher und passender erscheint. Und wenn man "Sleepy Buildings - A Semi Acoustic Evening", aufgezeichnet bei zwei Konzerten in den Niederlanden, irgendwann am Abend zu einem Glas Wein zum ersten Mal hört, gibt es eigentlich kaum mehr etwas, das man zwischen sich selbst und diese CD kommen lassen will. Die Essenz der menschlichen Emotion, verteilt auf 14 Tracks einer wirklich guten Band, die Songs dargeboten in puristischen, fast bis auf die Basis skelettierten Versionen. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen.
Der zurückgelehnte, coole Trip Rock von 'Saturnine' wird intensiviert, offenbart unter seiner kühlen Oberfläche die tiefen Gefühle, die dahinterstehen und fesselt den Zuhörer, der anschließend mittels einer minimalistischen Version des Wahnsinnstracks 'Amity' ins akustische Wachkoma versetzt wird. Konzentration auf eine Musik, die gar nichts anderes zulässt und zum Dank Songs zurückgibt, die buchstäblich für die Ewigkeit sind. Man könnte hier jeden dieser 14 Tracks einzeln aufzählen, könnte erklären, warum der neue Titelsong ein jazziges Wunderwerk aus Piano und der einmaligen Stimme von Anneke van Giersbergen ist, warum die vielen Songs von "How To Measure A Planet", die hier vertreten sind, noch intensiver klingen, als sie es sowieso schon taten, aber das alles wird hinfällig, wenn man das Gesamtwerk betrachtet, das uns mit dieser Platte vorgelegt wird.
Die Tracks von "Sleepy Buildings", aus allen völlig unterschiedlichen Schaffensperioden der Band entnommen, fusionieren dabei erstaunlicherweise zu einem extrem homogenen Bild, so dass Nichtkenner der Songs selbst die Stücke aus der harten Frühphase der Band ('Mirror Waters', 'Like A Fountain' und 'Stonegarden' von "Always" bzw. "Almost A Dance") kaum vom Rest unterscheiden werden können. Damit widerlegen sie genau das, was man THE GATHERING allgemein oft vorwirft: Sie haben nämlich im Prinzip nur die Oberfläche, die Erscheinungsform ihrer Songs im Laufe der Zeit verändert hat, niemals aber die Grundstruktur mit der sie einen Song schreiben und die Authentizität, die sie in selbigen hineinlegen.
Das Fazit ist eigentlich viel zu simpel: Wer THE GATHERING bisher mochte, der wird das sehr relaxte, pure und doch aufregend inzenierte "Sleepy Buildings - A Semi Acoustic Evening" abgrundtief lieben, wer die Band bisher nicht abkonnte, für den ist diese Platte, die die Essenz von THE GATHERING auf den kleinsten Nenner bringt, absolut ungeeignet um diesen Hass zu überwinden.
Das hier ist das "Unplugged In New York" einer wirklich außergewöhnlichen Band, die bisher noch nie in ihrer Karriere die richtig große Aufmerksamkeit bekommen hat, die sie wirklich verdient. Unbedingt hörenswert.
Anspieltipps: Alles
- Redakteur:
- Sebastian Baumer