GEMINI FIVE - Babylon Rockets
Mehr über Gemini Five
- Genre:
- Glam Rock
- Label:
- Wild Kingdom/ Zomba
- Release:
- 27.10.2003
- Babylon Rockets
- TwentyFourSeven
- You Spin Me Round (Like A Record)
- Myself Esteem
- Get It Off
- Hardcore
- Poison Envy
- Automaticool
- Chemical Between Us
- Hitchin'A Ride
- Neon Kicks
- Suicide Tuesday
Warum kommt so ein Album mitten im Herbst raus, wenn die Gedanken weitab von weißen Stränden, knappen Bikinis und Drinks mit kleinen Schirmchen schweifen? Warum? Denn GEMINI FIVE rocken auf "Babylon Rockets"... rocken auf die alte Glam-Poser-Rock-Art.
Ein kleiner Exkurs ist zur Erklärung dieser CD nötig: Ein Trip zurück in die Achtziger, als sich Bands wie POISON, MÖTLEY CRUE oder BON JOVI die Mähnen hochtoupierten und mit ihrem verbrauchten Haarsprays das Ozonloch verursachten (Remember: FCKW). Solche Burschen sind GEMINI FIVE auch, dazu haben sie ein loses Mundwerk. Sänger und Gitarrist Tin Star auf der Presseinfo: "We got the looks. We got the songs. We got the best album ever to hit this planet." Okay, das mit dem Selbstbewusstsein stimmt schon einmal. Übrigens: GEMINI FIVE stammen nicht aus Los Angeles, der Heimstadt des Glam Rock. Nein, die Jungs kommen aus Schweden. Dort setzte die erste Single, das Achtziger-Hit-Cover "You Spin Me Round (Like A Record)", gleich zum Angriff auf die Charts an und kam auf Platz Nummer 20. Zu Recht...
GEMINI FIVE schaffen es in 45 Minuten keine traurige Note zu spielen. Damit ist diese Platte die perfekte Scheibe für lange Autofahrten ohne großen Anspruch. Dies hat gute und schlechte Seiten: Prog-Liebhaber haben bei "Babylon Rockets" nichts zu lachen. Die Riffs sind simpel, wirken manchmal fast punkig, manchmal schimmern die HELLACOPTERS durch. Allerdings klingen GEMINI FIVE nie so rotzig wie etwa GLUECIFER, hier ist alles auf Spaß und Rock getrimmt. So ähnlich hörte sich zum Beispiel BON JOVI zu "Slipperly When Wet"-Zeiten an, bevor sich der Sunnyboy zum Balladenkönig ausrief. Die Riffs von GEMINI FIVE sind zwar zum Teil noch nicht so eingängig genial wie ihre "heilige" Konkurrenz aus den Achtzigern, allerdings spielen die Jungs manchmal auch mit moderneren Sounds, was dem Album hörbar gut tut und es um einiges abwechslungsreicher macht. Zudem hat Sänger Tin Star ein passable Rocker-Stimme vom Schlage eines BON JOVI, tut also keinem Hörer wirklich weh, auch meiner Mama nicht. Weh tut nur ein Schnulzensong wie 'Hardcore', eine mehr als schröckliche Mid-Tempo-Ballade für einsame Fahrstuhlfahrten im Kaufhaus. Als Entschädigung für dieses Ohrenbluten hauen Tempo-Kracher wie "TwentyFourSeven" oder "Get It Off" ordentlich in die Tanzbeine. Nur auf die Homepage der Band sollte man nicht klicken, es könnte sein, dass einen wegen der Poser-Fotos die Musik ganz automatisch abstößt.
Was lernen wir nun aus dem Debüt von GEMINI FIVE? Es beherbergt (fast) perfekte Musik für Glam-Poser-Rock-Fans. Und für angehende Rock-Groupies oder den Rest der Mannheit, der einmal wieder seine frauliche Seite rauskehren will. Und natürlich für das Cabrio im Sommer...
Anspieltipps: TwentyFourSeven, Get It Off, Poison Envy, Hitchin'A Ride
- Redakteur:
- Henri Kramer