GENGHIS TRON - Board Up The House
Mehr über Genghis Tron
- Genre:
- Extreme Metal
- Label:
- Relapse/Rough Trade
- Release:
- 22.02.2008
- Board Up The House
- Endless Teeth
- Things Don't Look Good
- Recursion
- I Won't Come Back Alive
- City On A Hill
- The Whips Blow Back
- Colony Collapse
- The Feast
- Ergot
- Relief
Gepolsterte Weißwandzelle heizen - GENGHIS TRON kommen! Als erste Amtshandlung sollte man allerdings der im Albumtitel geäußerten Aufforderung, das Haus zuzunageln, Folge leisten. Sicher ist sicher. Wer weiß, was die Burschen anschleppen. Aus welchem Loch die Relapse-Verantwortlichen in regelmäßigen Abständen solche Präventivschlag-Bands ziehen, ist nicht bekannt. Um das (total harmlos aussehende) Philadelphia-Trio aus seiner natürlichen Umgebung ans Tageslicht zu locken, mussten sie aber mindestens in Aussicht stellen, dass dreitausend Charts-Metal-CDs mit viel Getöse rituell verbrannt werden dürfen.
Die Amis machen unkategorisierbare Musik, die nicht jedem gefallen oder sich wie blöde verkaufen soll und wird. Sie sind State-of-the-art-Underground ohne szene-dogmatisches Dummgeschwafel und deshalb unterstützenswert. Bei den Jungs gehen Grindcore-Blasts in sehr coole Elektro-Sounds über, die wie 'ne Mischung aus APHEX TWIN und TANGERINE DREAM rüberkommen, folgt fast STRAPPING YOUNG LAD-artiges Geballer auf "Raumpatrouille"-Parts und umgekehrt und wird konventionelles Songwriting für unwichtig befunden. Strophen und Refrains sind total umständlich. Wenn man auf dem schnellsten Weg irgendwo hinkommen will, geht man nicht vor und zurück. Der Titeltrack, 'City On A Hill', 'Things Don't Look Good' (das vielleicht eingängigste Stück der Scheibe) sowie die heftigen Beben 'Colony Collapse', 'Endless Teeth' und 'The Feast' halten auf einen imaginären Punkt zu. Dabei haben die drei Tronler durchaus dasselbe Ziel vor Augen, aber es ist höchst fraglich, ob sie wirklich beschreiben können, wie es aussieht. Das abschließende 'Relief' sollte allerdings in Zukunft nicht als gemeinsamer Orientierungspunkt dienen. Hier liebäugeln sie zu sehr mit dem Schwarzen Afghanen und verlaufen sich im von Nebelschwaden durchzogenen Nirgendwo. Davon abgesehen behalten aber immer Wahnsinn, Aufgekratztheit und Aggressivität die Überhand, so dass sich Kiff-Köppe weiterhin nach der nächsten strunzöden Psychedelic-Platte umgucken dürfen.
"Board Up The House" klingt letztlich, als würde 'ne Gruppe Trekkie-Nerds in Klingonenkostümen von 'nem potthässlichen Alien, das den Anblick der Figuren absolut nicht ertragen kann, zerfleischt und gefressen werden. Hinterher kneift das gesättigte Viech noch lässig ein Auge und zieht weiter. Die Minderheit, die das sympathisch findet, bucht diesen abgefahrenen Trip und lässt sich in die GENGHIS TRON-Welt abschießen.
Anspieltipps: Board Up The House, Things Don't Look Good, Endless Teeth
- Redakteur:
- Oliver Schneider