GENTLE KNIFE - Clock Unwound
Mehr über Gentle Knife
- Genre:
- Progressive / Jazz Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Just For Kicks Music
- Release:
- 15.06.2017
- Prelude: Incipit
- The Clock Unwound
- Fade Away
- Smother
- Plans Askew
- Resignation
Edles, unkonventionelles Prog-Teil!
Zwar wurde GENTLE KNIFE an sich erst 2014 gegründet, einige der Musiker kennen sich allerdings schon viel länger und haben zum Teil schon zu Beginn der 90er Jahre gemeinsam Musik gemacht und studiert. An spieltechnischer Kompetenz mangelt es nicht zuletzt daher auch keiner der involvierten Damen oder Herren, im Gegenteil, das 11-köpfige Ensemble scheint eher vor der Entscheidung gestanden zu haben, welches der Instrumente in welcher Komposition denn nun die tragende Rolle übernehmen darf. Das kann man sich nur zu gut vorstellen, bei diesem Instrumentarium, das sich wie ein Besuch beim gutsortierten Fachhändler liest.
"Clock Unwound" wird zwar nicht als Konzeptalbum tituliert, ein thematischer Zusammenhang, der grob vom Altern bzw. dem Ablaufen der Zeit handelt, ist jedoch sehr wohl vorhanden. Und auch nachvollziehbar, nicht zuletzt, weil die Norweger/innen ihre Kompositionen in gewisser Weise zunächst eher juvenil angelegt und mit dem locker-flockig verspielten Titeltrack einen fast schon unverschämt frech tänzelnden Einstieg gewählt haben. Das Szenario steigert sich jedoch im Verlauf der Spielzeit hin zu einer deutlich schrofferen Ernsthaftigkeit, ehe mit dem schwer melancholischen 'Resignation' ein entsprechend altersgrantiger Downer das Ende der Scheibe zelebriert wird.
Der instrumentale Vortrag ist dabei zwar klar im Prog Rock der eher traditionell-britischen Machart fundamentiert, wird aber immer wieder in Richtung lockerer Jazz- und Fusion-Sounds gedreht und durch schräge Synthie-Sounds, Trompeten, diverse Flöten sowie ein (mitunter fast schon zu freigeistig eingesetztes) Saxophon weiterhin aufgepeppt. Ebenso varianten- und abwechslungsreich zeigt sich GENTLE KNIFE auch in Sachen Gesang. Veronika Horven Jansen und Hakon Kavli ergänzen einander nicht nur vorzüglich, die beiden verstehen es auch die Songs entsprechend atmosphärisch umzusetzen. Speziell der soulige Unterton von Veronika verleiht den angejazzten Passagen wunderbares Flair und verursacht immer wieder Gänsehaut.
Ein edles Teil, das allen Proggies, speziell aber jenen mit erhöhter Affinität zu eher unkonventionellen und auch "un-rockigen" Sounds ans Herz gelegt sei!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer