19.11.2014 | 06:26
Was kommt nach dem Erfolg?
Gerard Way war Sänger der vielleicht größten Band der Emo-Welle des vergangenen Jahrzehnts. "Three Cheers For Sweet Revenge" war eine Blaupause für so viele Bands. Emo, Metal, Punk und Theatralik konnte kaum eine Band der Szene so gut verbinden wie MY CHEMICAL ROMANCE. Auch kommerziell konnten Kollegen wie THE USED, AIDEN, SILVERSTEIN, FROM FIRST TO LAST oder auch die rockigeren TAKING BACK SUNDAY nicht mithalten. MY CHEMICAL ROMANCE war einfach die Band. Jedoch löst man sich 2013 auf und nun veröffentlicht Ex-Emo-Posterboy GERARD WAY sein Soloalbum "Hesitant Alien".
Viele MY CHEMICAL ROMANCE-Fans mochten den Glam- und Punk-lastigen Sound des finalen Albums "Danger Days" allerdings nicht. Diese Fraktion kann direkt einen großen Bogen um "Hesitant Alien" machen. GERARD WAY nimmt diese Einflüsse auf und vermischt sie mit einem Sound, der stark an (britische) Bands der 90er Jahre denken lässt. Brit Pop und Indie Rock scheinen den rothaarigen Sänger stark zu beeinflussen. Hier und da muss ich sogar dezent an DAVID BOWIE zur "Earthling"-Ära denken. Mit dem Emocore des einstigen Brötchengebers hat WAY Solo nichts mehr zu tun und erfindet sich komplett neu.
Der Opener 'The Berau' weist ordentliche 90er Jahre Alt -Rock-Einflüsse der Marke SMASHING PUMPKINS oder JANE'S ADDICTION auf, während 'No Shows' eher an BLUR erinnert. 'Action Cat' hingegen hätte auch gut auf "Danger Days" von MY CHEMICAL ROMANCE gepasst. 'Drugstore Perfume' könnte so oder so ähnlich auch Teil eines der ersten drei OASIS-Werke sein. Als Kontrast dazu dienen punkige Nummern wie 'Zero Zero' oder 'Maya The Psychic'.
GERARD WAY hat sich von MY CHEMICAL ROMANCE verabschiedet und betritt musikalisch fast komplettes Neuland. Dennoch dient das finale Album der Emos als Sprungbrett für die neue Reise des Sängers. Alte Fans können gefallen an "Hesitant Alien" finden, dennoch ist die Musik eher für ein anderes Publikum gedacht.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Sebastian Berning