GERM - Wish
Mehr über Germ
- Genre:
- Atmospheric Black Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eisenwald Tonschmiede
- Release:
- 12.03.2012
- An Overdose Of Cosmic Galaxy
- Asteroid Of Sorrow
- Oxygen
- Breathe In The Sulphur / A Light Meteor Shower
- Gravity
- Flowers Bloom And Flowers Fall, But I'm Still Waiting For The Spring
- Infinity
- Your Smile Mirrors In The Sun
- Wish
Spacige Variante des symphonischen Black Metals.
Ausgefallene Interpretationen des melodischen Black Metals sind seit einiger Zeit eigentlich nicht mehr an der Tagesordnung; das Genre scheint wieder zu seinen rohen Wurzeln zurückzukehren und experimentelle Ausflüge nur noch insofern zu dulden, dass vergleichsweise namenhafte Acts sich erlauben dürfen, mit neuen Sounds und Orechestern zu arbeiten - remember DIMMU BORGIR? Die Musiker des bereits seit 2003 im Raume stehenden Projekts von GERM interessiert dies jedoch überhaupt nicht; die Australier um den szenebekannten Lord Tim lehnen sich sogar sehr weit aus dem Fenster und bieten der progressiven Düstergemeinde einige Sounds an, die garantiert die Gemüter spalten werden. Denn was für den einen kunstfertig, ambitioniert und gewaltig erscheinen mag, wird die Gegenseite als völlig überfrachtet, verwaschen und aufgeblasen empfinden. Auf also in den Krieg der Galaxien...
"Wish" ist inhaltlich allerdings eigentlich kein Album, das zwingend polarisieren muss. GERM verfolgen einen klaren Kurs, und der wird durch teils spacige Keyboard-Arrangements, pompöse Orchestrationen, ein wenig Elektronik und das gewöhnungsbedürftige Kreischen des Frontmanns bestimmt. Die neun Tracks werden von mehreren Interludien abgelöst, die als sphärisches Auffangbecken für die teils überlangen Kompositionen herhalten, den Übergang aber nicht immer gekonnt meistern. Was "Wish" stellenweise fehlt, ist ein gezielter Break, der eine Überleitung auch greifbar macht. Gerade in der Mitte des Albums verliert sich das Trio nämlich viel zu sehr in seinen ausufernden Arrangements und dem dabei mitschwingenden Bombast, so dass der Reiz an der partiell sogar überambitionierten Arbeitsweise von Germ, Lord Tim und James Page immer wieder verloren geht.
GERM kosten ihre Kompositionen aus, wollen ausdauernd bleiben und sich auch im progressiven Sektor ihren Freiraum schaffen. Doch ihr Debüt schwebt ständig zwischen zirkusreifer Theatralik und ernstzunehmender musikalischer Unterhaltung, da es den Herrn von Down Under nicht gelingt, an den notwendigen Stellen mal einen Punkt zu setzen. Die Abwechslung beschränkt sich dementsprechend auf die großzügige Instrumentierung, in denen sich die Musiker voll und ganz austoben können. Aber der Anspruch, den GERM zweifelsohne an ihre Songs haben, wird durch einen aufgeblähten Rahmen nicht zwingend bestätigt. Eher trifft das Gegenteil zu!
Insofern ist "Wish" lediglich eine Scheibe für die Klassik-Liebhaber unter den finsteren Seelen. Doch auch diese werden eine Menge Geduld mitbringen müssen, ganz abgesehen von der Toleranz hinsichtlich der sehr wechselhaften Rahmenuntermalung. Die Schwelle zum Kitsch ist nämlich auf diesem Erstling zu leicht überschritten worden!
Anspieltipps: Asteroid Of Sorrow, Your Smile Mirrors In The Sun
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes