GERNOTSHAGEN - Weltenbrand
Mehr über Gernotshagen
- Genre:
- Pagan Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Trollzorn Records / Soulfood
- Release:
- 29.04.2011
- Offenbarung
- Weltenbrand
- Einsam
- Blinde Wut
- Thursenhain
- Freyas Schob
- Sturmbringer
- Schlachtenbruder
- Die Banner Hoch Der Nacht Entgegen
Qualitativ guter, stilistisch aber sehr stark festgelegter und nicht ganz kitschfreier Pagan Metal.
Für Pagan Metal aus deutschen Landen ist Thüringen ja ein fruchtbarer Grund, und so wundert es kaum, dass auch die aus Trusetal stammende und seit mittlerweile über zehn Jahren aktive Band GERNOTSHAGEN sich einen durchaus klangvollen Namen in der Szene erarbeiten konnte. Sie hat sich für ihre beiden bisher erschienen Alben "Wintermythen" und "Märe aus wäldernen Hallen" auch jeweils ordentlich Zeit genommen, und diese Tradition reißt auch mit dem dritten Studioalbum "Weltenbrand" nicht ab. Die Band lässt ihre Fans recht lange warten, investiert jedoch in Qualität, so dass bisher kaum Beschwerden kamen. Allerdings ist die Zielgruppe für stilistisch derlei stark festgelegte Sounds halt recht überschaubar.
Leider legt die Promotionmaschinerie des Labels der Band jedoch fast schon wieder Steine in den Weg, weil die Superlative und Beweihräucherungen des Infoblatts so dermaßen dick auftragen, dass Rezensent und Hörer fast schon automatisch viel kritischer an "Weltenbrand" herangehen, als dies eigentlich sein müsste. Daher will ich besagtes Pamphlet nicht näher würdigen und einfach mal in Ruhe in die Atmosphäre eintauchen, welche die Thüringer mit dem akustisch-folkigen Opener 'Offenbarung' setzen. Akustische Gitarren, Flötenklänge und dramatisch-böse geflüsterte, dräuende Kunde vom "Weltenbrand" schlagen den geneigten Hörer in den Bann und leiten schön in den wuchtigen, dunkel gesungenen Titelsong über. Hier trägt das Keyboard etwas dick auf, was zu Lasten der Schärfe und Dramatik geht. Zwar verhindern die gelegentlichen Geschwindigkeitsausbrüche, dass es zu eintönig wird, doch der ganz große Wurf ist hier noch nicht gelungen.
Mit etwas mehr Ingrimm und Geschwindigkeit im Einstieg zeigt sich 'Einsam' als Steigerung, doch auch hier sind die Keyboards etwas zu massiv. Der klare Gesang ist eindrucksvoll, doch die Lyrik ein wenig steif. 'Blinde Wut' räumt dem Gitarrenriff etwas mehr Platz ein, was dann auch zu einer höheren Dynamik führt, ohne wirklich zu fesseln, weil die Melodielinien doch sehr dagewesen klingen. Wenn bei 'Thursenhain' der Bass ein wenig Raum greift und die Leadgitarre singen darf, wertet die Band ihr Schaffen deutlich auf, so dass ich hier das erst kleine Highlight des Albums festmachen kann. Daran kann auch die eingefügte Kinderstimme nichts ändern, die im Finale des Albums nochmals auftaucht. Mit 'Freyas Schoß' folgt dann das in Sachen Melodieführung schönste Stück der Scheibe, das die Spannung fast über die stattliche Spielzeit von über acht Minuten hält. Auch das am stärksten schwarzmetallisch geprägte Moorcock-Anleihe 'Sturmbringer' weiß zu gefallen.
Da auch das Abschlussdoppel mit dem starken, gitarrenlastigen 'Schlachtenbruder' und dem mit extrem dickem Pathos bestrichenen epischen Finale 'Die Banner hoch der Nacht entgegen' nochmals punkten kann, schafft es die Band bei mir trotz der zahlreichen vorhersehbaren Momente und der auf Kosten von Härte und Aggression oft zu dick aufgetragenen Keyboards in den erfreulichen Bereich. Das ist mehr als ich zunächst erwartet hätte. Genrefans werden sicher noch mehr damit anfangen können.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle