GGU:LL - Dwaling
Mehr über Ggu:ll
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Ván Records
- Release:
- 24.06.2016
- Hoon
- Gehirn und Abgrund
- Het Smerige Kleed Van De Ziel
- Waan
- Het Masker Vander Wereldt Afgetrocken
- March 28 1941, Drowning
Der Abgrund doomt zurück
Ggu:ll, das ist so ein Bandname, bei dem man automatisch Drone Doom oder ähnliches als Musik erwartet und genau in diese Richtung bewegt sich dann auch der Sound auf "Dwaling", dem neuen Album der Niederländer. Sechs Lieder, jeweils mit Überlänge, viel Lärm und zähe Riffs, dazu viel Gegrunze und eine düstere Atmosphäre - auf "Dwaling" wird all das geboten, was der finstere Abgrund des Dooms so zu bieten hat.
Aber es gibt eben auch lichte Momente auf dem Album zu bestaunen, glockenklaren Gesang, der jedoch immer wieder in Trauer und Wahnsinn umschlägt, langgezogene Melodiebögen voller Melancholie und Schönheit durchbrechen immer wieder die tiefschwarze Stimmung, nur um kurz darauf wieder in den Schlund alles Bösen hinabgezogen zu werden. Manchmal wird auch einfach komplett instrumental gedoomt, dann bekommen die Songs etwas hypnotisch-meditatives, vorangetrieben von einem monotonen Schlagzeug, über das sich die Gitarren quälen, als würden sie dem unmenschlichen Druck in den tiefsten Tiefen des Marianengrabens ausgesetzt. Das lässt sich besonders im abschließenden 'March 28 1941, Drowning' beobachten, bei dem der lange Instrumentalteil von einem Aufschrei harschen Gesangs, überlagert von Verzerrungen, beendet wird, bevor alles in tiefem Dröhnen endet.
Das ist Musik, die in ihrer Extremität etwas Befreiendes, Reinigendes hat, die jedoch auch auf Dauer sehr an den Nerven zehrt und dafür sorgt, dass ich "Dwaling" nicht so ohne weiteres zweimal hintereinander hören könnte. Als kathartisches Erlebnis, als Ritual der Befreiung von allen irdischen Problemen taugt die Scheibe jedoch in gewissen Momenten sehr gut und Freunde von Bands wie MONOLITHE oder anderen Kombos aus dem extremen Doom-Sektor sollten Ggu:ll ruhig mal ein Ohr schenken. Wer seinen Doom jedoch klar strukturiert und mit Melodien mag, dem sei von "Dwaling" abgeraten, denn hier wird er lediglich von zähem Lärm überrollt.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst