GHOST - If You Have Ghost
Mehr über Ghost
- Genre:
- Okkult Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Spinefarm (Universal)
- Release:
- 22.11.2013
- If You Have Ghosts (ROKY ERICKSON-Cover)
- I Am A Marionette (ABBA-Cover)
- Crucified (ARMY OF LOVERS-Cover)
- Waiting For The Night (DEPECHE MODE-Cover)
- Secular Haze (live)
Geistreich und unterhaltsam
Die anonymen schwedischen Senkrechtstarter von GHOST (B.C.) halten sich mit ihrer neuen EP "If You Have Ghost" kontinuierlich im Gespräch. Ein paar Monate nach der Veröffentlichung des zweiten Albums "Infestissumam" gibt es aber zunächst "nur" Coversongs, also streng genommen kein neues Material. Jetzt kommt das berühmte "aber". Denn im Hause GHOST hat man sich vier Songs ausgesucht, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten und doch durch die Bearbeitung verdammt GHOST-ig klingen. ROKY ERICKSON, ABBA, ARMY OF LOVERS und DEPECHE MODE im einheitlichen Soundgewand? Ja, genau das.
Man muss allerdings dazu sagen, dass die Nummern teilweise so stark verfremdet werden, dass man sie gar nicht als Cover wahrnimmt. Die einen werden bei dem poppigen Intro zu 'If You Have Ghosts' die Augen verdrehen und sich wieder dem wahren Stahl widmen, die anderen - und dazu gehöre in diesem Fall auch ich - bewundern die Schweden für ihren markanten Sound und das Gespür für mystisch-klebrige Eingängigkeit, die trotz der gewaltigen Konkurrenz im Okkult/Retro-Sektor einzigartig ist. Und so wird auch aus der im Original schon düsteren ABBA-Nummer 'I'm A Marionette' eine wirklich typische GHOST-Hymne, die man ohne Probleme auf dem letzten Album hätte unterbringen können, ohne dass es die Hartwurst-Fraktion gemerkt hätte. Das folgende 'Crucified' macht in dieser Hinsicht keine Ausnahme - die Herkunft aus der Popmusik wird mit ein paar schaurigen Synthie-Akkorden, dem päpstlichen Flüstergesang und der einnehmenden Atmosphäre eines GHOST-Songs geschmackvoll versteckt. Da wundert es kaum, dass die letzte Nummer 'Waiting For The Night' ebenso perfekt ins Schema passt. Aber mit der Idee, DEPECHE MODE finster zu verwursten, kamen ja schon ein paar andere Musiker aus härteren Gefilden.
Zum Abschluss gibt es schließlich noch 'Secular Hase' in einer relativ aktuellen Live-Fassung, die davon zeugt, wie stark die Band auf den Brettern unterwegs ist. Ob man das dick aufgetragene Image der Band jetzt augenzwinkernd sieht oder es albern findet, ist im Prinzip Wurscht. Es zählt, dass sich hier eine Band mit einem eigenständigen Klang nach oben spielen will und sich nicht zu schade ist, den Spagat zwischen okkulter Düsternis und wohlklingender Poppigkeit zu wagen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher