GHOST - Phantomime (EP)
Mehr über Ghost
- Genre:
- Rock
- Label:
- Loma Vista Recordings/Concord
- Release:
- 19.05.2023
- See No Evil
- Jesus He Knows Me
- Hanging Around
- Phantom Of The Opera
- We Don’t Need Another Hero
Mundgerechte Häppchen.
Um die Wartezeit zwischen "Impera" und einem vielleicht baldigen Nachfolger elegant zu überbrücken, bringen die Schweden von GHOST, wie schon vor genau zehn Jahren, eine Cover-EP an den Mann. Diesmal greifen Papa Emeritus IV und seine Ghoul-Gefolgschaft allerdings zu nicht ganz so genrefremde Interpreten wie ABBA oder ARMY OF LOVERS – musikalische Parallelen zu DEPECHE MODE konnte ich zumindest damals schon sehen – sondern interpretieren auf "Phantomime" Songs von IRON MAIDEN, GENESIS und der traurigerweise kürzlich verstorbenen Ikone TINA TURNER neu. Passenderweise wurde die EP-Veröffentlichung Ostersonntag angekündigt, nachdem die Band verschiedene Videos veröffentlichte, nach denen die Rückkehr von Jesus bevorstehen würde. Nunja…
Dass sich die GHOST'schen Interpretationen stilistisch nicht allzu weit von diesen doch kraftvolleren und offensiveren Stücken bewegen, liegt ebenso auf der Hand wie die Spielfreude und Detailliebe, die Forge und Co. einmal mehr an den Tag legen. Den Hype um GHOST werde ich auch nach wie vor nicht nachvollziehen können, gute Musik – egal ob mit Eigen- oder Fremdkompositionen - machen die Schweden trotzdem.
'See No Evil', im Original eine TELEVISION-Nummer aus den 1970er Jahren, geht drückend etwas rockiger durch GHOST sehr gut ins Ohr, doch bei einem meiner Lieblingsstücke von GENESIS war ich im Vorfeld sehr skeptisch. Das Zeitlose von 'Jesus He Knows Me'-Feeling kann die Neuinterpretation nicht einfangen, doch eine coole, eingängige GHOST-Version im "Impera"-Stile ist es dennoch geworden. Auch wenn auf dem Papier THE STRANGLES mit den Schweden herzlich wenig zu tun hat, wirkt 'Hanging Around' GHOST wie auf den Leib geschneidert, während mit 'We Don't Need Another Hero' auch eine gute, wenngleich nicht überragende, Interpretation "Phantomime" niveau- und stimmungsvoll ausklingen lässt.
Bleibt letztlich noch 'Phantom Of The Opera', eine Hommage an die Eisernen Jungfrauen, die schon weitaus schlechtere Coverversionen ihres Jahrhunderthits über sich ergehen lassen mussten. Diese GHOST-Version hat bis auf die Chöre dem Original nicht allzu viel hinzuzufügen, doch nett anzuhören ist der vierte Song der "Phantomime"-EP trotzdem. So ist diese Zwischenmahlzeit wirklich nur als solche zu verstehen. Diese macht über die Spielzeit von 24 Minuten Freude und man erwischt sich beim einen oder anderen "Oh cool"-Ausruf. Kriegsentscheidend für GHOST wird die Cover-EP also nicht sein, wenngleich sie allerdings für die kurzfristige Freude sorgt.
- Redakteur:
- Marcel Rapp