GHOST INSIDE, THE - Searching For Solace
Mehr über Ghost Inside, The
- Genre:
- Melodic Hardcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Epitaph
- Release:
- 19.04.2024
- Going Under
- Death Grip
- Light Years
- Secret
- Split
- Wash It Away
- Cityscapes
- Earn It
- Wrath
- Reckoning
- Breathless
Back With Vengeance.
Für die Mitglieder von THE GHOST INSIDE war das Leben nach dem 19. November 2015 ein anderes als zuvor, war die Band in der Nähe von El Paso in einen verheerenden und folgeschweren Verkehrsunfall mit Todesfolge verwickelt. Sie brauchte lange, um wieder Kraft zu schöpfen, um weitermachen zu können. Nun sind Vigil und Co. wieder am Start und haben vier Jahre nach dem selbstbetitelten Comeback-Album erneut eine sehr emotionale, melodische, aber auch brachiale und voller Tempowechsel, Breakdowns und explosiven Refrains nur so strotzende Scheibe am Start. Und womit könnte die Metalcore-Combo aus L.A. besser ihren 20. Bandgeburtstag feiern als mit dem neuen Brocken "Searching For Solace"?
Allein dieses Artwork spricht so vielen aus der Seele – nachdenklich, in sich gekehrt, nur um dann musikalisch die großen Geschütze auszupacken und Songs zu kredenzen, die packen, schütteln, wachrütteln und dicke, fette Ausrufezeichen setzen. Zwar hätte ich mir tatsächlich einen etwas mutigeren Blick über den Tellerrand gewünscht, da die meisten Songs dann doch recht vorhersehbar aus den Boxen gedroschen werden. Die Vehemenz, Emotionalität und Power, mit der das jedoch passiert, ist aller Ehren wert.
Dabei könnte 'Going Under' nicht typischer in die neue THE GHOST INSIDE-Platte einladen: Der Refrain sitzt, die Breaks bringen Schwung ins Geschehen und nach unheilvollem Intro wird diese düstere, sehr ernste Atmosphäre durch die Bank weg durchgezogen. Im Verlauf des neuen Song-Elfers verstehen Jonathan und Konsorten es, einerseits mit voller Wucht durch die Wand zu prügeln ('Death Grip', 'Earn It', 'Split' als Stakkato-Gewitter), andererseits ausgeklügelt Melancholie und Euphorie miteinander zu kombinieren, als ob nach einem heftigen Gewitter langsam die Sonne hinter den dichten Wolken hervorguckt ('Light Years', 'Wash It Away', 'Reckoning'). Und dies in Kombination ans Ende zu packen, ist dann doch ein Statement – 'Breathless' ist ein Abschluss wie er im Buche steht.
Als Kirsche auf dem "Searching For Solace"-Eisbecher sollte man auch die Lyrics erwähnen, die eine durchweg positive Message mit sich tragen: aufstehen, wenn man hingefallen ist, Akzeptanz der eigenen Person, die Arbeit an sich selbst. Gemeinsam mit starken Breaks und jenen Sonnenaufgangsrefrains setzt sich das komplette Album von Mal zu Mal deutlicher ins Unterbewusstsein und wächst bei jedem Durchgang. Obwohl mit Überraschungen ein wenig gegeizt wird, zeigt das Ami-Quintett, wie melodisch und hart, sentimental und offensiv Melodic Hardcore doch sein kann und einem selbstbetitelten, sehr guten Vorgängeralbum die Stirn bieten kann.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp