GHOST IRIS - Blind World
Mehr über Ghost Iris
- Genre:
- (Modern) Progressive Metal/Djent
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Long Branch Records
- Release:
- 17.02.2017
- Gods Of Neglect
- Save Yourself
- The Flower Of Life
- Pinnacle
- No Way Out
- Blind World
- Time Will Tell
- The Silhouette
- After The Sun Sets
- Detached
Vielversprechende Djent-Newcomer aus Dänemark.
Oftmals wird bei der Promotion einer jungen Band geradezu inflationär mit Superlativen um sich geworfen, doch im Falle der Dänen GHOST IRIS sind diese ausnahmsweise sogar durchaus angebracht. Immerhin wurde die Band erst im Jahr 2015 gegründet, hat sich allerdings in gerade einmal 48 Monaten mit dem Debüt "Anecdotes Of Science & Soul" bereits einen festen Platz im modernen progressive Metal erspielt. Die Krönung markierte dabei für den Vierer sicher das letzte Jahr, in dem die Truppe nicht nur der meist gestreamte Metalact Dänemarks war, sondern auch einen Platz beim Euroblast Festival ergattern konnte, das zurecht inzwischen als Mekka der Djent-Szene gilt. Da überrascht es dann auch nicht, dass die Jungs für ihren zweiten Langspieler "Blind World" direkt einen Vertrag beim renommierten Genre-Label Long Branch Records unterzeichnen konnten.
Musikalisch ist dabei in den insgesamt zehn Tracks der neuen Scheibe die zeitliche Nähe zum Erstling durchaus spürbar, denn das Quartett knüpft zum größten Teil nahtlos an den Sound des Vorgängers an. Erwartungsgemäß dürfen da natürlich auch die ultra tiefen Gitarren-Stakkatos und einige knackige Breakdowns nicht fehlen, während auch der Pop-Appeal nicht zu kurz kommt. Damit pendeln die Dänen stilistisch irgendwo zwischen der Brachialität der Genre-Väter MESHUGGAH und den eher eingängigen Vertretern wie etwa ARCHITECTS oder ANIMALS AS LEADERS. Alles in allem liefert "Blind World" dementsprechend nicht unbedingt bahnbrechende Überraschungen, sondern bewegt sich unscheinbar in den abgesteckten Grenzen der eigenen Szene.
Den Mangel an Innovation macht das Quartett aber glücklicherweise durch ein gnadenlos gutes Gespür für eine packende Atmosphäre und kompaktes Songwriting wieder wett. Trotz zwischenzeitlicher Polyrhythmik bleiben die Songs dadurch trotzdem immer leicht zugänglich und fräsen sich unaufhaltsam ihren Weg ins Langzeitgedächtnis. Ganz besonders stechen dabei der düstere Titeltrack 'Blind World' und das sphärische 'The Silhouette' heraus, die beide mit einem perfekten Mix aus harten Gitarren und eingängigen Melodien überzeugen können. Aber auch abseits davon hat der Silberling jede Menge starkes Material zu bieten, sodass schlussendlich die Single 'Save Yourself' mit ihren mehr als vorhersehbaren Riffs den einzigen Ausfall innerhalb der gut 37 Minuten markiert. Warum dann gerade zu diesem farblosen Track ein Video gedreht werden musste, das können wahrscheinlich nur die Jungs selbst beantworten.
Alles in allem ist "Blind World" trotzdem ein feiner Djent-Release geworden, der für viele Anhänger dieser Stilistik sicher das erste Highlight des noch jungen Musikjahres markieren dürfte. Für mich persönlich fehlt den Dänen aber ab und an noch ein wenig die eigene Note, mit der sie sich aus der breiten Masse der aufstrebenden Acts in diesem Genre absetzen können, doch zumindestens auf dem neuen Album gleicht der Vierer diesen Mangel dank starkem Songwriting locker aus, sodass am Ende trotz leichter Abzüge in der B-Note eine klare Kaufempfehlung zu Buche steht.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs