GHOST ON MARS - Out Of Time And Space
Mehr über Ghost On Mars
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Willowtip Records
- Release:
- 03.05.2024
- Beyond The Mist
- Quarantine
- They
- Carbon Skin
- Nocturnal
- That Time I Saw The Moon
- Under A Crescent Moon
- Back From The Dead
- Back To Life
- Lost Signal
Ganz, ganz großes Kino! Ganz, ganz groß!
Eine moderne Version von EVERGREY trifft auf eine klassische Prog-Metal-Edition von PAIN OF SALVATION - eigentlich reicht diese Beschreibung schon aus, um den neuen Silberling von GHOST ON MARS jedem, aber auch wirklich jedem Liebhaber der melancholisch-verproggten Klänge wärmstens an Herz zu legen. Und es ist tatsächlich keine hochtrabene Übertreibung, dass diese Herren aus Rom die besten Elemente der beiden manchmal sehr nahen, dann aber doch wieder weiter entfernten Combos auf ihrer neuen Scheibe zusammenfasst. Und auch diese Aussage ist eigentlich schon deutlich genug, um "Out Of Time And Space" in der monatlichen Lotterie nach ganz vorne zu bringen.
Was die Italiener in den zehn Stücken ihres aktuellen Releases abreißen, ist in absolut allen Belangen total bemerkenswert. Diese experimentelle düstere Atmosphäre, für die Tom Englund und seine Mannen seit Jahren stehen, findet sich hier in einer ähnlich atemberaubenden Aufbereitung sofort wieder. Alle Stücke sind von einer grundsätzlichen Melancholie durchsetzt und gehen auf Anhieb unter die Haut. Der Vergleich mit den Schweden greift auch noch an anderer Stelle, sei es nun bei der eigentlich per Handschrift patentierten Art und Weise, Gitarrenmelodien zu kreieren, in den bewegenden, nachdenklichen Gesängen, in der allgemeinen Dynamik, in der Riffs und finster-balladeske Momente sich die Klinke in die Hand geben, und dann wiederholt und immer und immer wieder in der Performance am Mikro, diese grandiose, emotionale Darbietung, die am Besten nie mehr enden darf.
Aber das Riffing ist moderner, die groovigen Parts und die mächtigen Stakkatos bilden einen manchmal sehr neumetallischen Konsens, die gelegentlich recht raschen Tempo- und Stimmungswechsel packen einen immer wieder von Neuem, und wenn es darum geht, am Gesang noch mehr Kontraste zu generieren, kommt eben PAIN OF SALVATION ins Spiel, mit denen GHOST ON MARS insgesamt vielleicht nicht ganz so viel am Hut habt wie mit den oben erwähnten Landsmännern, die aber als Orientierungshilfe für diese wilde emotionale Reise kaum besser sein könnten. Und das auf einem Level, der Gildenlöw und Co. absolut ebenbürtig ist, manchmal sogar noch erhabener wirkt.
Eigentlich liegt es mir fern, die Analyse einer neuen Platte und der zugehörigen Kapelle lediglich darauf aufzubauen, welche Vergleichsmöglichkeiten am besten passen. In diesem Fall muss man aber einfach die ganz großen Register ziehen, weil diese Italiener etwas Monströses, einfach Großartiges geschaffen haben, das in der Tradition einzelner Bausteine dieser beiden Giganten steht und deren bisheriges Vermächtnis inhaltlich perfekt kombiniert. EVERGREY wird in Kürze ebenfalls wieder neues Material herausbringen und nach seinem Beitrag bei SILENT SKIES macht sich Mastermind Englund gerade unsterblich. Doch als extrem großer Fan kann ich mir Stand jetzt kaum vorstellen, dass die Skandinavier das Duell gegen diese Südeuropäer für sich entscheiden können. Zu stark ist dieses monumentale Spektakel, das GHOST ON MARS hier inszeniert hat!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes