GIANT CROW - In The Cut
Mehr über Giant Crow
- Genre:
- Indie Rock / Country / Folk
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Cosirecords
- Release:
- 13.09.2024
- Hands
- City Lights
- Somber Days
- All About Her
- 055A
- An Outlaw's Tale
- Apocalypse
- In The Cut
Folk und Country in einem mitreißenden Düster-Modus.
Warum sich GIANT CROW selbst als Teil der Country-Szene sieht bzw. vorab diese Schublade geöffnet wird, obschon sie musikalisch eigentlich kaum bedient wird, ist mir ein großes Rätsel. Die junge Truppe aus Oberhausen, die ziemlich lange als RAINDANCE KID unterwegs war und sich schließlich für einen neuen Namen entschieden hat, mag zwar bei der Wahl des Instrumentariums auf Elemente zurückgreifen, die im traditionellen Folk und auch partiell im Country-Sektor gerne verwendet werden, geht auf ihrem neuen Album aber gänzlich andere Wege. Sie klingt eher wie eine Singer/Songwriter-Kapelle, die in der düsteren Folkmusik und bei Schergen wie Nick Cave anklopfen möchte, um einige sehr emotionale Statements zu setzen.
Auf "In The Cut" fühlt man sich immer wieder an den Großmeister der traurigen Klänge erinnert, jedoch in einem recht alternativen Sinne. So bedient sich GIANT CROW gerne auch mal bei weltlichen Klängen, greift außergewöhnliche Rhythmen mitsamt origineller Percussions auf und kreiert schließlich ein völlig unberechenbares Indie-Setting, in dem bewegende Gesänge und leidenschaftliche Performances immer wieder tief unter die Haut gehen. Eine stilistische Eingruppierung scheint nicht möglich, doch nicht nur dies allein sorgt für wiederkehrende Aufregung. Auch die sehr spezielle Dynamik der acht neuen Songs, die an sich eher ruhig gehalten sind, mit minimalen Eruptionen aber ständig aufrütteln und aus ihrer vergleichsweise düsteren Umgebung ausbrechen, ist klar herauszuheben, weil sie die wundervollen Spannungsbögen dirigiert, die das gesamte Album bestimmen.
Am Ende des Tages offeriert die Band völlig losgelöst von allen bekannten Nischen ein Sammelsurium aus bewegenden Harmonien, einer undefinierbaren Variante von Lagerfeuerromantik und durchweg eindringlichen Vocals und schließlich einen Release, der so erfrischend anders und doch irgendwie vertraut klingt. "In The Cut" beschreibt die Schönheit des Unberechenbaren und umgibt sich mit einer faszinierenden Atmosphäre, die auch im Nachgang noch lange Bestand haben wird. Toll!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes