GIöBIA - Acid Disorder
Mehr über Giöbia
- Genre:
- Psychedelic Rock / Space Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Heavy Psych Sounds
- Release:
- 28.04.2023
- Queen Of Wands
- The Sweetest Nightmare
- Consciousness Equals Energy
- Screaming Souls
- Blood Is Gone
- Circo Galattico
- In Line
- Acid Disorder
Heavy Psych made in Italy.
Italiener und die Kunst der langsamen und (er-)drückenden Klänge - das passt einfach zusammen. Man denke nur an die Psychedelic-Rock-Institution BLACK RAINBOWS oder auch doomige und fuzzige Kollegen wie 1782, FVZZ POPVLI, TONS und insbesondere die Überflieger der durchaus auch pychedelisch wirkenden Doomster MESSA. Selbiges gilt ja beispielsweise auch für Schweden und Griechenland, wo es ebenfalls immer wieder tolle Bands dieser Stilrichtung an die Oberfläche treibt, und dies trifft auch auf GIÖBIA zu, wobei der Vierer als bereits sehr etablierte Kraft mit nun inzwischen sechs Langrillen in der Hinterhand schon länger in der Szene sein "Unwesen" treibt. "Acid Disorder" ist eine Platte für entspanntes und entspannendes Anhören, am besten unter Kopfhörer, und keinesfalls geeignet als kurze, unmittelbare Energiezufuhr durch ein paar heftige Riffsalven. Stattdessen sollte man sich Zeit nehmen und bestenfalls genau hinhören.
Der äußerst sphärische Beginn in Form von 'Queen Of Wands' lässt - zumindest bevor nach vier Minuten der Gesang einsetzt - Reminiszenzen an JEAN-MICHEL JARRE aufleben. Diesen Songtitel verwendete jüngst auch DEVIL'S WITCHES für einen tollen Song auf dem aktuellen Album "In All Her Forms"; anscheinend mögen es beide Bands ein Lied nach einer Tarotkarte zu benennen, und es passt ja auch ziemlich gut, ist die Musik doch in beiden Fällen irgendwie okkult, mystisch angehaucht und etwas geheimnisvoll in ihrer Wirkung. In solch einer Aura und Atmosphäre geht es auch weiter, bis mit 'Consciousness Equals Energy' das erste Mal ein richtig gradliniges Stück zu Gehör gelangt - hier erinnert das Gebotene phasenweise an KING BUFFALO mit unwiderstehlich treibenden Parts, gleichzeitig ist die Nummer aber noch spaciger und abgefahrener als der ruhigere Beginn der Platte. "Acid Disorder" ist einfach ein Fest für all jene, die sich gern in psychedelische und melodisch-entrückte Klänge fallen lassen, dabei aber gleichzeitig Wert auf Dynamik, Groove und hin und wieder auch mal eine gute Portion Härte im Riffing ('Screaming Souls' marschiert in der Hinsicht voran) legen.
Der Titeltrack - als Höhepunkt ans Ende der Scheibe gepackt - ist Psychedelic Rock in Reinstkultur; mit Hammond-Georgel, einem behutsamen und repetitiven Songaufbau, spacigem Synthie-Gequietsche und "mindblowing" Gegniedel in den abschließenden Minuten. I get lost in space. In der passenden Stimmung macht das richtig Laune und fesselt ungemein. Insgesamt: Tolle Gitarrenmelodien (man höre nur das wunderschöne 'Blood Is Gone'), betörender, aber recht sporadisch eingesetzter Gesang und eine zutiefst einnehmende und einladende Atmosphäre - das zeichnet GIÖBIA auf diesem Album aus. Und live erwartet einen eh ein dichter Space-Rock-Sound, da kommt die Musik der Italiener sogar noch besser zur Geltung. Szene-Tipp!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer