GIRLSCHOOL - Guilty As Sin
Mehr über Girlschool
- Genre:
- Heavy Metal (NWoBHM)NWoBHM)
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Udr (Warner)
- Release:
- 13.11.2015
- Come The Revolution
- Take It Like A Band
- Guilty As Sin
- Treasure
- Awkward Position
- Stayin' Alive
- Perfect Storm
- Painful
- Night Before
- Everybody Loves (Saturday Night)
- Coming Your Way
- Tonight
Nett, aber nicht überzeugend
Die Mutter aller hart rockenden All-Girl-Bands GIRLSCHOOL wird auch nach knapp 40 Jahren nicht müde. Sieben Jahre sind seit dem letzten Album "Legacy" ins Land gezogen, wobei die Platte damals durchaus für Begeisterung sorgen konnte und unseren Redakteur Rüdiger Stehle dazu veranlasst, eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für den Silberling auszusprechen. Nun steht mit "Guilty As Sin" bereits der dreizehnte Longplayer der nicht mehr ganz so jungen Mädels in den Regalen. Da stellt sich natürlich die Frage, was die vier Engländerinnen anno 2015 noch zu bieten haben?
Musikalische Veränderungen stehen dabei definitiv nicht auf dem Plan, soviel sei vorweg bereits verraten. Viel mehr blicken die Damen auf "Guilty As Sin" zurück zu ihren eigenen Wurzeln und verdeutlichen noch einmal, warum sie gerne der New Wave of British Heavy Metal zugeordnet werden. Schon der Opener 'Come The Revolution' geizt nicht mit offenkundigen Referenzen zu Bands wie MOTÖRHEAD oder SAXON, serviert aber zusätzlich einen sehr schicken Refrain und eröffnet damit den Silberling recht amtlich. Auch das folgende Song-Dreierpack 'Take It Like A Band', 'Guilty As Sin' und 'Treasure' zeigt die vier Damen in Bestform, wobei insbesondere der letzgenannte Track durch seine ungewöhnliche Struktur auf ganzer Linie überzeugt.
Damit hat das Quartett sein Pulver aber leider schon zu großen Teilen verschossen und so gibt es in der zweiten Hälfte der Platte doch eher bewährte Hausmannskost statt wirklich anspruchsvoller Kost für den Metal-Gourmet. Songs wir 'Painful', 'Perfect Storm' oder 'Coming Your Way' sind zwar durchaus nicht schlecht, die Engländerinnen komponieren hier aber viel zu sehr nach altbekanntem Muster, sodass sich beim Hörer schnell Ermüdungserscheinungen breitmachen. Einzig das sehr mutig gewählte Cover des BEE GEES-Klassikers 'Stayin' Alive' markiert noch einmal einen echten Höhepunkt, wobei der Disco-Sound des Originals einem deutlich groovigeren Blues-Ansatz weichen muss. Das steht dem Song allerdings extrem gut zu Gesicht und hätte in dieser Umsetzung auch locker auf einer Platte der Texaner von ZZ TOP einen Platz gefunden. Angesichts dieses coolen Tracks fragt man sich unweigerlich, warum die Damen bei ihren Eigenkompositionen nicht mal so mutig zu Werke gehen, Potential dazu hätten sie nämlich. Zu guter Letzt ist auch die Produktion von "Guilty As Sin" nicht besonders gelungen, was sich insbesondere beim sehr dünnen und kraftlosen Sound der Rhythmugitarren bemerkbar macht. Da hätten man von einem Fachmann wie Chris Tsangarides auch mehr erwarten dürfen, immerhin hat der Mann schon einige Platten von JUDAS PRIEST und THIN LIZZY veredelt.
Alles in allem bleibt "Guilty As Sin" typische GIRLSCHOOL-Kost, wie sie die Damen seit Jahren abliefern. Licht und Schatten halten sich auch hier wieder einmal die Waage, wobei leider gerade im hinteren Teil der Platte das vorhersehbare Songwriting den Hörspaß mindert. Mit den starken Alben, die andere Zeitgenossen wie MOTÖRHEAD, IRON MAIDEN oder SAXON in diesem Jahr veröffentlicht haben, können die Engländerinnen aber lange nicht mithalten und so wird die Platte wohl nur den Weg in die Regale alteingesessener Fans finden. Am Ende rettet die tolle Coverversion im Gesamtergebnis noch gute 6,5 Punkte, zu mehr reicht es aber einfach nicht.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs