GIUDA - EVA
Mehr über Giuda
- Genre:
- Garage Rock / Rock / Disco
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Rise Above Records
- Release:
- 05.04.2019
- Overdrive
- Space Walk
- Interplanetary Craft
- No Place To Hide
- Space Go
- You've Got The Power
- Cosmic Love
- I've Had Enough
- Ravers Rock
- Junk
Interessanter Mix aus Disco-Grooves und Garagen Rock
Eins kann man Rise-Above-Records-Chef Lee Dorrian nicht absprechen, der Mann hat ein wirklich gutes Händchen was Bands angeht und entsprechend hat sein Label in den vergangenen Jahren einige wirklich interessante Scheiben rausgebracht. Wenn sich der ehemalige NAPALM DEATH-Fronter dann eine Band wie GIUDA unter den Nagel reißt, ist spätestens das Grund genug, sich mit der Geschichte des Vierers auseinanderzusetzen. Hervorgegangen ist die Truppe dabei eigentlich aus einem tragischen Ereignis, denn nach dem Unfalltod des Schlagzeugers der Vorgängerband TAXI entschlossen sich die verbliebenen Mitglieder, unter neuem Banner einer Neustart zu wagen und landeten mit dem Debüt "Racey Roller" direkt einen Achtungserfolg in ihrer Heimat. Nun soll mit "EVA" (kurz für "Extravehicular Activity") und der Unterstützung von Mr. Dorrian auch der internationale Durchburch gelingen.
Das Potential dafür hat das Quartett sicher, denn ihre spröde Interpretation von Garagen Rock, die mit einer leichten Prise Glam gewürzt wird, geht mehr als gut ins Ohr. Man nehme da beispielsweise den funkigen Opener 'Overdrive', der mit latentem Siebziger-Flair und einigen stampfenden Disco-Beats daherkommt und seinen Refrain direkt tief ins Langzeitgedächnis des Hörers pflanzt. Im Anschluss ist es dann aber erst einmal vorbei mit klassischen Songstrukturen, denn mit 'Space Walk' und 'Interplanetary Craft' präsentieren die Italiener ihre rockige Interpretation von Achtziger-Disco-Musik. Lyrisch reduziert auf das Nötigste, steht so hauptsächlich der Groove im Vordergrund, weshalb die Songs mich auch frappierend an die Richtung erinnern, die MANDO DIAO vor einigen Jahren mit ihrer Single 'Dance With Somebody' eingeschlagen hat. Das Ende der Fahnenstange ist damit aber noch nicht erreicht, denn beim gewöhnungsbedürftigen 'Space Go' verabschieden sich dann endgültig nahezu sämtliche Vocals und es wird ausschließlich im Dancefloor-Tempo vor sich hin gerockt.
Als Kritik ist das alles aber nicht zu verstehen, viel mehr soll das nur zum Audruck bringen, wie sehr mich "EVA" überrascht hat. Gerechnet hatte ich zwar dank der Beschreibung im Promotext bereits mit einer wirklich verrückten musikalischen Mischung, doch dass der Vierer so abgedreht zu Werke geht, habe selbst ich nicht erwartet. Hat man sich allerdings erst einmal an den Sound gewöhnt, dann geht der Silberling wirklich gut ins Ohr und vor allem in die Beine. Letzteres ist wohl auch die Absicht der Jungs gewesen, denn die insgesamt zehn Tracks sind ganz klar für die Tanzfläche gedacht und nicht für den Konsumenten, der seine Platten gerne gemütlich bei einem Glas Wein vor der heimischen Anlage genießt.
Wer also Musik sucht, die mit dem alltäglichen Rock-Trott bricht, bei allen tanzbaren Vibes aber trotzdem eine gewisse Rotzigkeit mitbringt, der ist bei GIUDA an der richtigen Adresse. Nur wie Lee Dorrian auf das Quartett aufmerksam geworden ist, kann ich mir nicht so recht erklären, denn selbst im vielschichtigen Rooster von Rise Above sind die Jungs noch echte Paradiesvögel.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs