GLASS HAMMER - Valkyrie
Mehr über Glass Hammer
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Arion Records / Just For Kicks
- Release:
- 23.09.2016
- The Fields We Know
- Golden Days
- No Man's Land
- Nexus Girl
- Valkyrie
- Fog Of War
- Dead And Gone
- Eucatastrophe
- Rapturo
Zurück zu verkopfter Mathematik.
Nach einigen ziemlich durchschnittlichen Alben zum Ende des letzten Jahrzehnts hatten die fleißigen Musiker von GLASS HAMMER kürzlich wieder in die Spur gefunden und mit 'Ode To Echo' und 'Thee Middle of The World' wieder zwei Alben veröffentlicht, die dem hohen Standard der Truppe um Songschreiber Steve Babb entsprachen. Doch der zügige Studiorhythmus fordert irgendwann auch wieder seinen Tribut, wenn man nicht gerade Neal Morse heißt und die Prog-Perlen in Massen im Archiv stehen hat. Und so ist es eigentlich auch nicht verwunderlich, dass auch in Sachen GLASS HAMMER wieder eine gewisse Ernüchterung eintritt und ambitionierte Projekte wie das neue Konzeptalbum "Valkyrie" nicht jene Begeisterung auslösen, die noch von den letzten beiden Platten ausging. Die Band kehrt zwar noch weiter zu ihren Wurzeln zurück und pflegt einen sehr organischen 70's-Sound, doch beim Songwriting lässt Album Nr. 17 (oder 18, man rätselt noch...) einfach zu viele langatmige Passagen zu und fährt nach gehörigen Startschwierigkeiten auch im hinteren Teil viele stotternde Arrangements auf - und das kann auf diesem Niveau bereits entscheidend sein.
Konzeptionell hingegen ist "Valkyrie" durchaus spannend; die Band erzählt die Geschichte eines Soldaten, der seine traumatischen Erlebnisse in Kriegszeiten nicht adäquat verarbeiten kann und nur schwer den Weg zurück ins Leben findet. Analog dazu wählt GLASS HAMMER viele melancholische Parts, besinnt sich auf introvertierte Melodien, kreiert dann aber wieder Kontraste, die thematisch nicht so recht passen wollen. Vor allem das 14-minütige 'No Man's Land' funktioniert mit den vielen sphärischen Wechseln nicht und entwickelt sich zu einer arg fragmentierten Angelegenheit.
Aber auch später gelingen dem Quintett keine fließenden Übergänge; 'Dead And Gone' ruckelt unentschlossen voran, 'Fog Of War' wiederum ist nichtssagend und mindestens genauso langweilig wie die gesamte erste Hälfte von "Valkyrie". Das abschließende 'Rapturo' mit seinen angenehmen Melodien stimmt zwar minimal versöhnlich, kann aber längst nicht mehr darüber hinwegtrösten, dass GLASS HAMMER dem hohen Arbeitstempo einmal mehr Tribut zollen muss und sich diesmal von den hohen Ansprüchen überrollen lässt.
Vielleicht sollten sich die Musiker hin und wieder ein paar längere Pausen gönnen und den Fokus von Neuem finden. "Valkyrie" demonstriert jedenfalls, dass die musikalische Ordnung fehlt und man höchstwahrscheinlich viel zu verkopft an ein Projekt herangegangen ist, das mit etwas mehr Ruhe und Gelassenheit sicherlich ganz anders hätte klingen können. So jedoch ist der Band das schwächste Album seit vielen Jahren unterlaufen.
Anspieltipp: Rapturo
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes