GLASSING - From The Other Side Of The Mirror
Mehr über Glassing
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Pelagic Records
- Release:
- 26.04.2024
- Anything You Want
- Nothing Touches You
- Defacer
- Sallow
- Nominal Will
- Ritualist
- As My Heart Rots
- Circle Down
- The Kestrel Goes
- Wake
(Zu) krasse Gegensätze in einem kontrastreichen Setting.
Die genaue Vorgehensweise von GLASSING will sich mir einfach nicht erschließen. Womöglich gehört es zum Konzept des neuen Albums, zwei völlig konträre stilistische Ansätze zu fahren und tatsächlich beide Seiten des Spiegels zu betrachten, doch völlig losgelöst davon, hapert es auf "From The Other Side Of The Mirror" von einer klaren Linie in der kompositorischen Vorgehensweise und einem erkennbaren Format, das den etwaigen roten Faden näher definieren könnte.
Die beiden Seiten der Band bzw. des neuen Releases gründen auf krassen Gegensätzen, die nur selten wirklich zueinanderfinden wollen. So lässt die Truppe Post-rockige Klangflächen Raum gewinnen, setzt auf stille Harmonien und ausgedehnte Instrumentalparts, die manchmal gar komplette Songs einnehmen und gelegentlich sogar zu einer kurzen Traumreise einladen. Dem entgegen stehen relativ krasse, brachiale Attacken, die zwischen Deathcore und modernem Black Metal so ziemlich alles verarbeiten, was der zeitgemäße Markt des extremen Metals hergibt, jedoch fehlt es auch hier an Koordination und einer geregelten Orientierung innerhalb der Songs. Während 'Nothing Touches You' beispielsweise noch einigermaßen die Balance hält, ist eine übermotivierte Offensive, wie man sie in 'Defacer' auf die Ohren bekommt, irgendwie nicht logisch nachvollziehbar - vor allem vor dem Hintergrund, dass GLASSING im direkten Anschluss auf absolute Ruhe setzt und eine minimalistisch aufgebaute Synthie-Klangfläche namens 'Sallow' hinterherschiebt.
Diese inhaltlich recht unterschiedlichen Fragmente gehen auch deshalb nicht zusammen, weil das Trio aus Austin keine fließenden Übergänge setzt, und das gilt sowohl zwischen den einzelnen Kompositionen als auch innerhalb der Songs selbst. Vieles geschieht abrupt und lässt sich in der Grunddynamik des Albums nur problematisch abbilden. Und selbst wenn man die eingangs erwähnte konzeptionelle Phantasie mal spekulativ arbeiten lässt, sind die Kontraste einfach zu stark, als dass sie langfristig Wirkung zeigen könnten.
An guten Ideen mangelt es den Texanern derweil sicherlich nicht, und auch handwerklich ist an "From The Other Side Of The Mirror" erst einmal nichts auszusetzen. Lediglich bei der finalen Ausgestaltung findet die Scheibe keine Freunde - und der Hörer letztlich dann auch nicht ausreichend Freude.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes