GLASVEGAS - Glasvegas
Mehr über Glasvegas
- Genre:
- Independent Rock / Pop
- Label:
- Columbia
- Release:
- 16.01.2009
- Flowers & Football Tops
- Geraldine
- It's My Own Cheating Heat That Makes Me Cry
- Lonesome Swan
- Go Square Go
- Polmont On My Mind
- Daddy's Gone
- Stabbed
- S.A.D. Light
- Ice Cream Van
Die größte Rock & Roll-Band der Welt - sagt man zumindest in Großbritannien...
Auf die Meinung von Talentscout Alan McGee legt man in der britischen Musikszene ungeheuer großen Wert. Der Mann entdeckte vor anderthalb Dekaden die damaligen Nobodys von OASIS und gilt seitdem als eine der meistgefragten Persönlichkeiten im gesamten westeuropäischen Rock'n'Roll-Business. Vor nicht allzulanger Zeit hatte McGee schließlich wieder eine Eingebung. Nach Erstbegutachtung des recht poppigen Materials von GLASVEGAS und deren Mastermind James Allen war er sich ziemlich sicher, hier gerade eine neue Sensation für sich entdeckt zu haben. Kurze Zeit später wurde die Band bereits als offizieller Nachfolger für alle erdenklichen britischen Kapellen gehandet, ließ sich vorne in den Charts sehen und bereitete sich schließlich für den durchschlagenden Erfolg vor. Alles nur Hype - oder steckt mehr hinter GLASVEGAS?
Nun, das im Namen versteckte Konzept ist zumindest schon mal ziemich interessant: Allen möchte die industrielle Härte seiner Hemaitstadt Glsgow mit der schillernden Casinowelt im amerikanischen Westen verbinden, jedenfalls in der Theorie. Praktisch sieht das Ganze insofern aber schon anders aus, dass vom Arbeiterklasse-Part seiner Musik nicht mehr viel übrig geblieben ist. Das Gros der Songs wirkt nachdenklich und zurückhaltend und versteckt sich gelegentlich sogar hinter einigen Pop-Arrangements, die sich mit Independent-Gitarren und einzelnen Wave-Inhalten mischen. Zwar hat man beim Songwriting darauf geachtet, die Songs mit kurzen, prägenden Hooklines zu versorgen und ihnen auch immer wieder einige dramatische Passagen unterzuschieben, doch vom besagten Rock'n'Roll-Feeling kommt über weite Strecken nur in den Texten etwas zurück.
Und trotzdem ist "Glasvegas" größtenteils von einer durchgehenden Traurigkeit gezeichnet, die sich in den düsteren Keyboards ebenso ausdrückt wie im leichten Gothic-Touch, der sich besonders in der zweiten Hälfte etwas stärker durchsetzt. Auch wenn die Songs grundsätzlich nicht melancholisch ausgerichtet sind, so lässt sich ein bestimter Unterton nicht verleugnen, der die Scheibe hinsichtlich ihrer Atmosphäre zu einer interessanten Sache macht, die Position als Hoffnungswerk für den britischen Rock'n'Roll aber gleichzeitig als überbewertet erklärt.
Allerdings, und das sollte in diesem Zusammenhang keinesfalls in den falschen Hals kommen: GLASVEGAS haben gesanglich, lyrisch und musikalisch eine Menge zu bieten und meistern die schmale Gratwanderung zwischen Pop, Alternative-Sounds und finsterer Stimmung so überzeugend wie kaum ein anderer moderner Act. Und gerade dieses Geheimnisvolle, dieses schwer Greifbare, das die zehn Songs des Debüts auszeichnet, sollte und muss auch hierzulande eine Menge Interesse hervorrufen - verdientermaßen für diese ideen- und facettenreiche Platte!
Anspieltipps: Flowers & Football Tops, Daddy's Gone, Ice Cream Van
- Redakteur:
- Björn Backes