GO AHEAD AND DIE - Go Ahead And Die
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2021
Mehr über Go Ahead And Die
- Genre:
- Black / Thrash / Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 11.06.2021
- Truckload Full Of Bodies
- Toxic Freedom
- I.C.E. Cage
- Isolated/Desolated
- Prophet’s Prey
- Punisher
- El Cuco
- G.A.A.D.
- Worth Less Than Piss
- (In The) Slaughterline
- Roadkill
Wie der Vater, so der Sohn ...
Die Pandemie und das damit auf Eis gelegte Leben auf Tour sorgt dafür, dass in den letzten Monaten die verschiedensten neuen Projekte das Licht der Welt erblicken. Dass da natürlich auch Tausendsassa Max Cavalera, der eigentlich mit CAVALERA CONSPIRACY, SOULFY und KILLER BE KILLED ganz gut ausgelastet sein müsste, nicht fehlen darf, ist eigentlich schon von vorneherein klar. Federfürend ist aber hier nicht etwa der Maestro selbst, sondern sein Sohn Igor Amadeus übernimmt einen Großteil der Instrumente selbst und zeichnet auch für einen guten Teil des Songwritings verantwortlich. Papa Max wirkt daher nur eher unterstützend mit, indem er sich mit seinem Sohn die Aufgaben am Gesang teilt und auch Gitarrenspuren beisteuert. Zu guter Letzt hat sich das Duo mit Drummer Zach Coleman (KHEMMIS) noch einen fähigen Mann für die Aufgaben an der Schießbude dazugeholt, sich den etwas sperrigen Namen GO AHEAD AND DIE verpasst und veröffentlicht dieser Tage über Nuclear Blast das selbstbetitelte Debütalbum.
Und was soll ich sagen, die Scheibe klingt genau, wie ich es angesichts der Bandkonstellation erwartet hätte. So ist der Sound der insgesamt elf Kompositionen ganz klar in Cavaleras Frühwerk mit SEPULTURA verwurzelt, bezieht seine Inspiration dabei aber vor allem aus der Ära vor "Beneath The Remains", als der Thrash Metal der Brasilianer noch mit MORID ANGEL-Todesstahl gewürzt wurde, während gleichzeitig auch die Punk und Hardcore-Schlagseite späterer SEPULTURA-Werke rund um die "Chaos A.D."-Jahre nicht zu leugnen ist. Zu guter letzt mischt Igor dem Ganzen noch Versatzstücke der New Wave Of American Heavy Metal bei, mit welcher der Cavalera-Sprössling aufgewachsen sein dürfte. Gemeinsam ergibt das einen durchaus explosiven Sound, der sich von Maestro Cavaleras anderen aktuellen Projekten hörbar abhebt. Also bringt das Debüt von GO AHEAD AND DIE eigentlich alles mit, um ein voller Erfolg zu werden, oder?
Jein, würde ich sagen. Ja, gerade der Oldschool-Ansatz und der wilde Mix aus Thrash und Death Metal begeistern mich direkt von der ersten Sekunde an. Hierzu höre man nur einmal den bissigen Opener 'Truckload Full Of Bodies' oder das absolut abgedrehte 'Punisher', das von Black-Metal-Riffing eröffnet wird, später in einen stampfenden Groove übergeht und von einem wahnwitzigen Noise-Solo beendet wird. Leider bleiben aber neben den gerade erwähnten Nummern, der Single 'Toxic Freedom' und dem feinen 'Isolated/Desolated' zu wenige Songs wirklich im Ohr hängen. Gerade in der zweiten Hälfte der Platte wirkt das Songwriting doch etwas austauschbar und hätte noch etwas Feinschliff vertragen können. Ebenso werden sich sicher einige Ohren an der Prodduktion der Scheibe stören, die extrem roh aus den Boxen knallt und damit wie die Musik auch an die frühen SEPULTURA-Jahre erinnert. Gleichzeitig ist der Gesang aber oft auch mit Verzerrung und anderen Effekten belegt, was insgesamt ein recht gewöhnungsbedürftiges Klangbild ergibt, das mich auch nach vielen Hörduchläufen noch etwas unentschieden zurücklässt.
Trotz des etwas eben beschriebenen zwiespältigen Eindrucks wird GO AHEAD AND DIE aber alleine schon wegen der Namen der beteiligten Musiker auf vielen Einkaufszetteln stehen. Enttäuscht werden die Cavalera-Jünger vom Erstling dieses neuen Projekts auch definitiv nicht, dafür sind genügend spannende und interessante Ansätze zu hören, die in Zukunft noch ausgebaut werden dürfen. Dennoch hat Max zuletzt etwa mit KILLER BE KILLED oder CAVALERA CONSPIRACY deutlich rundere und insgesamt stärkere Scheiben veröffentlicht.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs