GOD DETHRONED - The Judas Paradox
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/24
Mehr über God Dethroned
- Genre:
- (Melodic) Death Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Reigning Phoenix Music
- Release:
- 06.09.2024
- The Judas Paradox
- Rat Kingdom
- The Hanged Man
- Black Heart
- Asmodeus
- Kashmir Princess
- Hubris Anorexia
- The Eye Of Providence
- Hailing Death
- Broken Bloodlines
- War Machine
Wuchtiger Black-Death-Brocken der niederländischen Todesstahl-Heroen.
Nun gut, Gott haben Henri "The Serpent King" Sattler und seine über die Jahre wechselnden Mitstreiter bisher noch nicht entthront, doch wenn es um melodischen und tiefschwarzen Death Metal geht, ist GOD DETHRONED in unserem Nachbarland seit den frühen Neunzigern eine unumstößliche Macht. Mich haben dabei vor allem die letzten beiden Alben "Illuminati" und "The World Ablaze" zum Fan des Vierers aus den Niederlanden bekehrt, wobei ich 'Book Of Lies' vom 2020er Langdreher sogar als einen der besten Melodic-Death-Kracher bezeichnen würde, der in den letzten zehn Jahren veröffentlicht wurde. Dass ich mir angesichts dieser Begeisterung natürlich auch den neuen Langspieler "The Judas Paradox" nicht entgehen lassen kann, versteht sich da eigentlich schon von selbst.
Musikalisch wird dabei in den ingesamt elf frischen Kompositionen der Ball nicht direkt beim Vorgänger aufgenommen, sondern gerade der eröffnende Titeltrack atmet hörbar schwarzmetallische Luft und wendet sich damit stärker dem Blackened Death Metal zu, der vor allem die frühen Alben der Niederländer prägte. Dabei hat die Nummer aber so viele spannende Gitarrenleads im Gepäck, dass sie immer eingängig bleibt und eine spannende Reminiszenz an skandinavische Schwarmaler mit Hang zur Melodie liefert, was mir unheimlich gut gefällt. 'Rat Kingdom' schlägt im Anschluss dann in die gleiche Kerbe, treibt die Black-Metal-Anspielungen aber noch einmal auf die Spitze und lässt mich mit seiner eisigen Stimmung an Kollegen wie SATYRICON denken, wobei es erneut die fantastischen Lead-Gitarren sind, die mich als Hörer bei der Stange und den Spannungsbogen intakt halten. Insgesamt ein mehr als gelungener Einstieg, der mir Lust auf die übrige Spielzeit macht.
In dieser schlägt 'The Hanged Man' dann auch prompt die Brücke hin zum Death Metal und groovt sich mit Wucht durch den Gehörgang, nur um hinten heraus auch mit einem technisch blitzsauberen und feinen Gitarrensolo aufzutrumpfen. 'Asmodeus' knüpft dort nahtlos an und ist in der ersten Hälfte der Scheibe vielleicht der Song, der noch am meisten in Richtung Melodic Death Metal schielt, während 'Kashmir Princess' und 'The Eye Of Providence' wieder eher die Groove-Keule mit tödlicher Kraft auspacken und vor allem als Soundtrack zum Training der Nackenmuskulatur dienen können. So ist es am Ende eigentlich auch nur 'Hubris Anorexia', das qualitativ irgendwie aus dem Rahmen fällt und vor allem im von Keyboards getragenen Mittelteil seltsam zerrissen und planlos wirkt. Der Track bleibt aber der einzige Ausfall einer Scheibe, die mich lange im Glauben lässt, dass ich trotz vieler starker Songs einen Hit wie 'Book Of Lies' anno 2024 vergeblich suchen würde. Dann kommt aber 'Hailing Death' mit seinen wunderbar epischen Melodiebögen daher, die auf einem wuchtigen Death-Metal-Teppich ausgebereitet werden, und belehrt micht eines besseren. Was für eine absolute Todesstahl-Hymne, die sich sofort einen Platz auf meiner Anwärterliste für die Top 20 in Sachen "Song des Jahres" verdient hat.
Alles in allem hält GOD DETHRONED mit "The Judas Paradox" das hohe Niveau der beiden Vorgänger und liefert einen Grenzgang zwischen Black und Death Metal ab, den Fans dieser Spielart unbedingt einmal antesten sollten. Dass die Sache dann auch noch von einem wunderschönen Artwork abgerundet wird, ist so am Ende nur die Kirsche auf einer Torte, deren musikalische Füllung mir persönlich wunderbar mundet.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs