GOD DETHRONED - The Lair Of The White Worm
Mehr über God Dethroned
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- MetalBlade
- Release:
- 15.11.2004
- Nihilism
- Arch Enemy Spain
- Stigma Enigma
- The Lair Of The White Worm
- Rusty Nails
- Loyal To The Crown Of God Dethroned
- Last Zip Of Spit
- The Grey Race
- Salt In Your Wounds
Ist es denn nun endlich passiert? Habe ich nach jahrelanger Suche nach meiner persönlichen, perfekten, definitiven Death-Metal-Scheiblette den geeigneten Kandidaten gefunden? Aufgrund der Dauerberieselung durch "The Lair Of The White Worm" kann ich meine Begeisterung immer noch nicht richtig in Worte fassen und diese Frage nur bejahen.
GOD DETHRONED ist etwas gelungen, das ich der skandinavischen Szene schon seit längerer Zeit abspreche: Melodische Todeskunst so interessant zu gestalten, dass auch nach dem x-ten Hörgenuss keine Langeweile aufkommt. Denn auch wenn mir jetzt die halbe Metalgemeinschaft die Pest an die Eier wünscht, frag ich mich doch ernsthaft, wann endlich jemand das musikalische Klonen verbietet. Das duplizierte Schaf Dolly war vor einigen Jahren eine medizinische Sensation und hat seinerzeit für massig Gesprächs- und Diskussionsstoff gesorgt. Heute ist man bereits nicht mehr weit davon entfernt Menschen zu reproduzieren, obwohl die ethische Barriere "noch" nicht überwindbar scheint. Im Musikbusiness ist das Klonen aber schon seit Urzeiten gang und gäbe. Sämtliche zur Zeit erfolgreichen Stile werden von zahllosen Bands ohne Schamesröte plagiiert, bis Dolly der Magensaft hinter den Vorderzähnen steht. So auch in der melodischen Death-Metal-Kunst, die vor allem in Dänemark und Schweden musikalische Inzucht am Fließband betreibt, bis demnächst nur noch todesbleierne Wasserköppe den hohen Norden beherrschen.
In einer Zeit, in der das kreative Götterlamm mit danish dynamite in die Luft gesprengt und in einem IKEA-Sarg zu Grabe getragen zu sein scheint, veröffentlichen die Holländer GOD DETHRONED mit "The Lair Of The White Worm" ein Album, das genau jene Melodien zelebriert, die Langeweile in mir hochsteigen lassen können, diese aber mit einer Vehemenz und Hingabe zwischen meine Glotzer nagelt, dass es mir fast die Fußnägel aus den Nagelbeeten reißt. Egal, ob das stürmische 'Nihilism', das herzerwärmend melodisch schlachtende 'Arch Enemy Spain', das martialisch durch die Rübe stampfende 'Sigma Enigma', das hyperblastende 'The Lair Of The White Worm', oder das fast schon hymnisch rockende 'Rusty Nails'. All diese Tracks servieren todesmetallische Vollwertkost und bilden meiner Meinung nach die perfekte Symbiose aus Rebellion und Kommerz. Wenn sich Bandchef Sattlers intonierte Gewalt manifestiert, stehen die Hosen stramm und wenn die Band wahre Riffplaneten in den Orbid schießt, fallen die Sterne glühend zur Erde.
Die heutige Musikindustrie quetscht wie selbstverständlich die milchgebende Kuh unter Qualen aus, solange sie Profit abwirft, bis sie sich wehrlos ihrer Schlachtung hingibt. Diese milchgebenden Genres werden danach noch durch den Wolf gedreht, bis auf die letzte Zelle weiterverarbeitet und marketingstrategisch aufgrund höherer Verkaufszahlen als siebtes Weltwunder angepriesen. Dabei werden sich die Versatzstücke der erfolgreichen Bands immer ähnlicher und ähnlicher. Immer mehr medial gehypte musikalische Klonkrieger bilden eine mittlerweile beachtliche Blechbüchsenarmee und werden demnächst vielleicht auch noch optisch indifferent.
GOD DETHRONED wurden oder werden auch softer. Aber eines sind sie immer noch: Aggressiver Death Metal! Ein Wort, das ich ohne schlechtes Gewissen nur noch bei wenigen skandinavischen Bands benutzen kann. Ich danke GOD DETHRONED für ihren Schlingerkurs. Für ihre selbstverständliche Verneinung vor zu viel Schleim und Aalesglätte. Vor einer zu perfekten Drehung um die eigene Achse. Melodikliebende Death Metaller aller Nationen: Sucht GOD DETHRONED auf der Speisekarte unter den Gourmethappen. Oder besser vielleicht, sucht den Rest unter dem Fast Food.
Anspieltipps: Nihilism, Arch Enemy Spain, Sigma Enigma, Rusty Nails, Loyal To The Crown Of God Dethroned
- Redakteur:
- Alex Straka