GOD FORBID - Determination
Mehr über God Forbid
- Genre:
- Thrash
- Dawn Of The Millennia
- Nothing
- Broken Promise
- Divide My Destiny
- Network
- Wicked
- Determination Part1
- Determination Part2
- Go Your Own Way
- God´s Last Gift
- A Reflection Of The Past
- Dead Words On Deaf Ears
Selten habe ich bei einer CD vor einem derartigen Dilemma gestanden wie bei dem Debüt von GOD FORBID: einerseits verwenden die Amis für "Determination" nur erlesenste Zutaten, andererseits will mir das gut gewürzte Süppchen trotzdem nicht recht munden. Stets sitze ich mit dem Löffel in der Hand ratlos davor und überlege mir angestrengt, welches Leckerli ich mir als erstes aus der Brühe fische. Oder, weniger blumig ausgedrückt: trotz unermüdlichen Hörkonsums konnte ich nach wie vor nicht den rechten Zugang zur Mucke des verbotenen Gottes finden.
Das ethnisch bunt gemischte Quinrtett verströmt auf dieser fett produzierten Scheibe eine mörderische Energie, besticht mit virtuoser Gitarrenarbeit, starkem Drumming und extrem abwechslungsreichem AggroHysterieAbgestochenesSchweinSchraubeLockerGesang, zeigt sich in Tempo, Songaufbau und Kompliziertheit variabel und veredelt die Chause zudem peu á peu mit mal amerikanisch, mal stark schwedisch klingenden Melodien und Harmonien. Und doch, so eigenständig und anspruchsvoll sich das meist entlang der Demarkationslinie zwischen Kopf und Bauch bewegende Material auch präsentiert, so sehr es dem geneigten Hörer auch in die Nackenmuskulatur fahren mag, der letzte Pfiff fehlt irgendwie. Schwer in Worte zu fassen, wo die Truppe nun ein Defizit auszuweisen hat. Der augenscheinlichste Kritikpunkt ist wohl der, daß die Platte sich nicht nur im D-Zug-Tempo in den Schädel fräst, sondern diesen auch mit unvermittelter Geschwindigkeit wieder verlässt; daß ich persönlich keinen einzelnen Song mehr im Ohr habe, kaum daß die Spielzeit rum ist.
Um im anfangs bemühten Bild zu bleiben, hier haben nicht zuviele Köche den Brei verdorben; auch verwenden GOD FORBID keine kraß gegensätzlichen Zutaten. Aber ihre Currywurst schmeckt nicht recht nach Imbißbude und ihr Lobster nicht nach 3 Sterne Restaurant.
Geschmacklich open minded veranlagte Metaller (man beachte das Wortspiel) mit Interesse an stilmutiplem Hartmetall, welches den Bogen von Skandinavien über die Ostküste bis in den Süden der USA spannt, sollten sich das gute Stück jedoch auf jeden Fall auf ihre Perspektiv-Liste setzen, denn der eine oder andere wird in "Determination" mit Sicherheit genau sein Ding finden. Objektiv also eine gute Scheibe, mittelfristig aber wünsche ich mir bei der Band weniger "Alfredissimo" oder "Kochduell" und mehr geradlinige Hausmannskost. Bon Appetit! :-)
Anspieltips: Nothing; Divide My Destiny; God´s Last Gift
- Redakteur:
- Rainer Raithel