GODSGROUND - The Great Delusion
Mehr über Godsground
- Genre:
- Desert / Stoner Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 12.10.2018
- Kanine Khan
- Illusions
- Run
- Fool
- Suicide
- 1984 Manual
- Crossroads
- Life Lie
Vielversprechender Stoner-Nachwuchs aus Bayern!
Passend zum Oktoberfest wird die musikalische Landschaft in Bayern so richtig aufgewirbelt, denn im eher traditionsbewussten Bundesland ist wohl kaum etwas ungwöhnlicher als eine Truppe waschechter Stoner-Rocker, die mit ihrem staubtrockenen Sound bestens nach Palm Desert passen würden. Und die Qualitäten des Vierers sind auch in der deutschen Szene nicht unentdeckt geblieben, immerhin wurden die Jungs mit ihrer Debüt-EP im Metal Hammer bereits als "Helden von Morgen" angepriesen. Auch der Nachfolger "The Golden Age" wurde von den Kritikern freundlich in Empfang genommen und spülte sogar einen Support-Slot für Stoner-Legende Brant Björk an Land. Untermauert werden sollen die bisherigen Erfolge nun mit dem neuen Langeisen "The Great Delusion", das erneut in Eigenregie erscheint.
Der Opener 'Kanine Khan' löst allerdings erst einmal Verwunderung aus. Orientalische Klänge, vermutlich von einer Sitar vorgetragen - wie passt das denn zu den Wüstensounds, die der Promotext versprochen hat? Doch das Ganze entpuppt sich schnell als stimmungsvolles Intro und ab der Ein-Minuten-Marke übernehmen dann auch stampfende Gitarren das Zepter, um den Hörer durch einen hervorragenden Song zu führen, der neben fetten Riffs auch eine starke Hookline aufzuweisen hat. Und das angeschlagene Niveau können die Bayern auch auf den weiteren sieben Tracks problemlos halten. Da wird mal mit ordentlichem Tempo gerockt ('Run'), mal suhlt sich der Vierer freudig in schleppenden Fuzz-Gitarren ('Fool') und es wird sogar mit fast jazzigen Klängen experimentiert ('Crossroads'). Doch egal, für welche Ausprägung sich die Jungs auch entscheiden, immer wird dem geneigten Stoner-Fan alles geboten, was das Herz begehrt.
Nun ja, fast immer, denn leider kann der Gesang von Fronter Tom Karrer nicht durchgehend mit der unaufhaltsam marschierenden Instrumental-Fraktion mithalten. Zwar liefert er im Grunde eine ordentliche Leistung hinter dem Mikro ab, doch auf volle Albumdistanz fehlt ihm dann doch ein wenig der Charakter in der Stimme, der beispielsweise Genre-Kollegen wie Josh Homme auszeichnet. Dass er ab und an auch ein wenig in VOLBEAT-haften Sprechgesang abdriftet, macht die Sache leider nicht wirklich besser. Deutlich sonniger sieht es das schon an der Sound-Front aus, denn hier überzeugt "The Great Delusion" mit druckvollen Gitarren und pumpenden Drums, die trotzdem nie zu poliert oder gar überproduziert daherkommen.
Unter dem Strich sorgen die kleineren Kritikpunkte in der Endnote für geringfügige Abzüge, was aber nichts daran ändert, dass wir es hier mit vielversprechendem Stoner-Nachwuchs zu tun haben, der sich die ihm entgegengebrachte Aufmerksamkeit von Printmedien und Veranstaltern redlich verdient hat!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs