GODSTICKS - This Is What A Winner Looks Like
Mehr über Godsticks
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- KScope
- Release:
- 26.05.2023
- I Don't Take It All
- Eliminate And Repair
- This Is My New Normal
- Devotion Made To Offende
- Silent Saw
- Throne
- Don't Say A Word To Me
- Mayhem
- Lying
- Wake Up
Ein weiteres starkes Album der Individualisten.
Vor zehn Jahren lernte ich die GODSTICKS mit ihrem zweiten Album "The Envisage Conundrum" kennen. Nun ist die Gruppe, die seit einigen Jährchen durch einen zweiten Gitarristen auf Quartettstärke angewachsen ist, mit ihrem sechsten Studioalbum "This Is What A Winner Looks Like" am Start. Ob es Humor oder Botschaft ist, auf dem Cover eines Albums mit diesem Titel einen Affen abzubilden, sei dahingestellt. Vermutlich ist die Band auch diesbezüglich ebenso schwer einzuschätzen wie musikalisch.
Denn stilistisch betätigt sich die Gruppe im Feld von Progressive Rock bis Metal, wobei auch Merkmale von Alternative Rock, dem sogenannten Postrock und - wenn auch mittlerweile reduziert - Jazz zu hören sind. Und natürlich ist die hohe, heisere und emotionsarme Stimme des Frontmannes Darran Charles eine markante Eigenart im Sound der Band. Vermutlich ist es diese Stimme, die zusammen mit dem gedrosselten Tempo die Scheibe auf mich zunächst softer wirken ließ, als sie tatsächlich ist. Erst nach einigen Durchläufen wurde mir richtig bewusst, wie sehr es die GODSTICKS hier phasenweise krachen lassen. Jedoch ist der Härtegrad keine geeignete Kategorie, die Musik der Waliser zu beschreiben, da auf "This Is What A Winner Looks Like" alles im Fluss ist, etwa mehrfach schroffe, metallische Riffs auf ruhige, fließende Melodien treffen.
Insgesamt passiert sehr viel auf diesem Album. Riffattacken, Soli, Refrains und Frickelpassagen lösen einander in schnellem Wechsel ab, und zwar geschieht das überraschend ungezwungen. Und wenn alles gesagt ist, dann ist das Lied zu Ende, manches Mal auch ziemlich abrupt. Dazwischen sind viele interessante Einzelheiten zu entdecken wie das unerwartete Gitarrensolo am Ende von 'Eliminate And Repair', die Chöre und das ebenfalls im Songkontext ungewöhnliche Solo in 'Don't Say A Word To Me', die unverzerrte (für die Band insgesamt untypisch) Leadgitarre in der sphärischen Ballade 'Silent Saw' und viele gekonnte Einsätze von Bass und Schlagzeug. Nicht unerwähnt bleiben darf das ausgiebige metallisch-proggige Leadbreak von 'Wake Up'.
Die GODSTICKS sind ihrem eigenwilligen Zugriff auf die Musik treu geblieben. Dabei ist die Musik bei allem Gefrickel und allen Brüchen melodischer und phasenweise etwas liedhafter als in der Vergangenheit und damit auf für Hörer zugänglich, die keine Prog-Puristen sind.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser