GöDEN - Beyond Darkness
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2020
Mehr über Göden
- Genre:
- Doom Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 08.05.2020
- Glowing Red Sun
- Manifestation I - Tolling Death Bells
- Twilight
- Manifestation II - A New Order
- Cosmic Blood
- Manifestation III - The Spawn Of Malevolence
- Komm, Süßer Tod
- Genesis RiseManifestation IV - The Progeny Of Goden
- Dark Nebula
- Manifestation V - The Epoch Of Goden
- I Am Immortal
- Manifestation IV - The Beginning And The End
- Ego Eimie Gy
- Manifestation VII - Gaia Rejuvenated
- Night
- Manifestation VIII - A New Age
- Thundering Silence
- Winter
Kosmische Keule
Es gibt Alben, die zünden nicht nur beim ersten Hören, sondern direkt beim ersten Song, es klickt und man ist voll drin. "Beyond Darkness" ist kein solches Album und GÖDEN gibt sich redlich Mühe, um das zu erreichen, indem man den interessierten Hörer mit einem neunminütigen Instrumental empfängt, bevor es ein kurzes gesprochenes Zwischenspiel gibt, auf das dann der erste Song mit Gesang folgt.
Nun gibt es exzellente, spannend komponierte und abwchslungsreiche Instrumentalstücke, die manchmal sogar die Neun-Minuten-Marke durchbrechen, allein, sie sind selten im Death Doom angesiedelt und so überrascht es dann auch nicht, dass 'Glowing Red Sun' eher als schwerer Brocken denn akustisches Soufflée daherkommt. Dennoch gibt es in seiner Schwerfälligkeit, seiner Monotonie und seinem einfachen Arrangement bereits den Ton für die insgesamt gut 70 Minuten vor, die dieses Album für den furchtlosen Zuhörer bereithält.
Und dennoch, dieses Album erscheint nicht als Download-Eigenproduktion auf Bandcamp, sondern beim Qualitätslabel Svart, es muss also irgendwas dran sein an GÖDEN und ich will versuchen zu erklären, warum dem tatsächlich so ist, auch wenn "Beyond Darkness" natürlich ein Album für einen sehr kleinen Kreis von Fans bleibt.
Hinter dem eher mysteriösen Namen verbirgt sich Stephen Flam, seines Zeichens Bandkopf der Band WINTER, die nicht nur bei einem gewissen Herrn Mutz im Ländle zur Bandgründung des eigenen Doomprojekts führte, sondern bei Teilen der Langsamkeitsfreunde als Kultband gilt, deren Wiedervereinigung vor ein paar Jahren immerhin auf dem Roadburn Festival zelebriert wurde.
Hier nun tobt sich Flame in einem langen Konzeptalbum mit leicht futuristisch-spirituellem Konzept und gleich drei Vokalist*innen aus, wobei toben natürlich immer noch in Zeitlupe passiert. Einfache, sehr effektive Riffs, grade Takte und brachialer Gurgelgesang sind die Stilmittel, dazwischen immer wieder 'Manifestation' betitelte Zwischenspiele mit gesprochenen Verlautbarungen, Songlängen im fünf bis zehn Minuten-Bereich, fertig ist ein Album, das viel Zeit in Anspruch nimmt, viele Nerven kostet und von dem dennoch eine dunkle Faszination ausgeht.
Das wird durch die unterschiedlichen Sänger*innen und die verschiedenen verwendeten Sprachen unterstrichen, 'Komm süßer Tod' ist tatsächlich auf Deutsch verfasst, auch wenn der Akzent hier das eine oder andere Schmunzeln hervorzurufen vermag.
Ansonsten kann man sich hier auf eine anstrengende Reise zu Untergang und Wiedergeburt von Welten begeben, ein Konzept von kosmischem Ausmaß, dass durch die Monumentalität der Riffs durchaus die Dimensionen des lyrischen Inhalts einzufangen vermag. Wenn hier ein Song 'Dark Nebula' heißt, dann gibt es eben auch galaktische Finsternis in Riff und Text, voller Kälte und Größe zu bestaunen. Dabei ist GÖDEN als Fortsetzung der Aktivitäten von WINTER zu sehen, was allein durch die Namensgebung "Beyond Darkness" deutlich wird, WINTERs letzte Veröffentlichung hieß nämlich "Into Darkness" und auch einige der Stücke auf dem neuen Album entstanden bereits zu Zeiten der WINTER-Sessions und wurden auch schon von WINTER live gespielt.
Somit sollte klar sein, für wen diese Musik ist: Fans von WINTER, Fans von sehr zähem, reduziertem Doom mit Death-Metal-Gesang und einem Hang zur Monotonie können hier zuschlagen. Allen anderen sei ein vorsichtiges Reinhören empfohlen, denn leichte Kost ist das hier nicht.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst