GOETHES ERBEN - Dazwischen
Mehr über Goethes Erben
- Genre:
- Gothic
- Label:
- Genom / Indigo
- Release:
- 10.10.2005
- Prolog zu einem Märchen
- Tage des Wassers
- Jasmintee
- Alptraumstudio
- Negativmaske
- Opfer statt Wahrheit
- Schattendenken
- Tag nach einer traumreichen Nacht
- Kopfstimme
- Lebend lohnt es
- Dazwischen
- Schwarzes Wesen
- Zwischenzeit
Mit ihrem neuen Album "Dazwischen" haben GOETHES ERBEN ein ganz spezielles Werk eingespielt, welches gleichzeitig auch Teil der Musiktheaterstücke "Schattendenken" ist und vieleicht auch gerade deswegen so beruhigend und episch ausgefallen ist. Kaum Elektro und auch nur ganz wenige Anklänge an den Gothic-Sektor werden auf dieser Platte geboten. Stattdessen sind die beiden Protagonisten Mindy Kumbalek und Oswald Henke auf sehr entspannten Pfaden unterwegs, werten ihre Musik zwischenzeitlich durch einige trippige Sounds auf und behalten sich dabei dennoch etwas sehr Mystisches, was zudem noch durch die kluge und dezente Verwendung der Keyboards bekräfitgt wird.
Die Elemente sind dieses Mal sogar besonders vielfältig; anfangs darf so die Geige für den epischen Rahmen sorgen, später übernehmen diese Parts dann einzelne Loops und das Programming. Unterbrochen wird diese recht angenehme und überraschend zurückhaltende Grundstimmung von einzelnen symphonischen Elementen bei 'Negativmaske' sowie recht unruhigen, teils auch chaotischen Arrangements in 'Schattendenken', die einen kurzzeitig aus der fast schon hypnotisierenden Trance befreien.
Insgesamt erscheint "Dazwischen" in dieser Ausdrucksweise wie ein modernes, vertontes Märchen, und genau diesen Eindruck unterstreichen gerade zum Ende hin auch die Melodien bei 'Schwarzes Wesen' und 'Zwischenzeit', die einige osteuropäische Elemente mit dem klassischen ERBEN-Sound vermischen. Gerade diese Parts gefallen mir sehr gut, zumal dort auch wieder die anno 2005 etwas kürzer tretende Geige mehr Freiräume bekommt und sofort auch mit herrlichen Melodien zu verzaubern weiß. Doch insgesamt ist das Werk ohnehin sehr episch und fesselnd ausgefallen und passt somit auch sehr gut zu den intelligenten, träumerischen Lyrics. Schade finde ich nur, dass man sich nicht einmal bemüht, eine Singstimme zu integrieren, denn der Sprechgesang wirkt bisweilen ein wenig dröge und nimmt der Atmosphäre ein wenig die Magie. Weil dies jedoch der einzige Kritikpunkt an "Dazwischen" ist und eigentlich auch als Eigenheit von GOETHES ERBEN akzeptiert werden sollte, möchte ich nicht lange meckern und diese rundum gelungene Platte vor allem den Poeten unter euch empfehlen. So episch und entspannt hat dieses Projekt noch nie zuvor geklungen!
Anspieltipps: Negativmaske, Schwarzes Wesen, Tage des Wassers
- Redakteur:
- Björn Backes