GONE IN APRIL - Threads Of Existence
Mehr über Gone In April
- Genre:
- Symphonic Metal / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 12.02.2016
- Dawn Of Time
- The Curtain Will Rise
- Our Future Line
- Remember The Days
- As Hope Welcomes Death
- Embracing The Light
- A Million Souls Gather
- Relentless
- The Great Contemplation
- The Will To End A Life
Weniger ist manchmal mehr!
Wenn der Name Steve DiGiorgio in den Credits einer neuen Platte auftaucht, dann ist das zumeist ein Garant für herausragende Bass-Arbeit, immerhin hat der US-Amerikaner in seiner Karriere bereits Alben von TESTAMENT, DEATH oder auch ICED EARTH mit seinem einzigartigen Spiel veredelt. Dieses mal hat sich DiGiorgio allerdings für die Mitarbeiter beim noch recht unbekannten kanadisch-amerikanischen Projekt GONE IN APRIL entschieden, die dieser Tage mit "Threads Of Existence" ihr zweites Album abliefern. Bereits der Vorgänger "We Are But Human" aus dem Jahr 2011 konnte noch mit vollkommen anderer Besetzung die Kritiker überzeugen, was natürlich auch die Erwartungen an die neue Scheibe in die Höhe schraubt.
Musikalisch erinnert mich das Quintett dabei fast unweigerlich an eine Aussage, die mir vor einigen Jahren ein Produzent mit auf den Weg gegeben hat. Der gute Mann sagte damals zu mir während einer Album-Produktion, dass gerade bei Musik weniger oftmals auch mehr sein kann. GONE IN APRIL hat diesen Ratschlag bisher allerdings recht offensichtlich noch nicht erhalten und so mixt die Truppe munter die verschiedensten Musikstile, wobei der Fokus relativ klar auf technischem Death Metal und melodischem Todestahl liegt. Dazu gesellen sich die nach NIGHTWISH klingenden Vocals von Frontfrau Julie Bélanger Roy, die mit ihrer Violine auch gleich noch einen gewissen Folk-Einfluss mitbringt.
Was im ersten Moment vielleicht nach einer interessanten Mischung klingt, entpuppt sich auf "Threads Of Existence" allerdings leider allzu oft als chaotischer Stilmix, der stellenweise jeglichen roten Faden vermissen lässt. Auffällig sind in dieser Richtung vor allem das wirre Riff-Gewitter 'Relentless' oder 'The Great Contemplation', die beide eher wie eine nette Fingerübung für Gitarristen wirken, als einen richtigen Song darstellen wollen. Komplett gemacht wird die Verwirrung in der Mitte der Scheibe mit den beiden Tracks 'A Million Souls Gather' und 'Embracing The Light', bei denen die Truppe unter Führung von Julies Violine einen recht gewagten Ausflug in Goth-Rock- und Irish-Folk-Gefilde unternimmt, der irgendwie überhaupt nicht zum übrigen Material des Silberlings passen will. Umso ärgerlicher ist das Ganze, weil die amerikanisch-kanadische Koproduktion sogar recht eindrucksvolle Tracks abliefern kann, wenn sie einfach mal einmal Luft zum Atmen lässt. Exemplarisch hierfür ist die Single 'The Curtain Will Rise' oder 'Remember The Days', die beide mit feinen Melodien und einem tollen Spannungsbogen aufwarten können. Leider werden aber auch diese beiden Glanzpunkte vom fürchterlichen Drum-Sound der Platte überschattet, der sich gerade auf einem vernünftigen Sound-System als Achillesverse des Silberlings entpuppt. Der Sound-Engineer, der für dieses vollkommen tot produzierte und bis zum maximalen Limit getriggerte Schlagzeug veranwortlich ist, sollte dafür eigentlich ein lebenslanges Arbeitsverbot bekommen, denn gegen das Schlagwerk auf "Threads Of Existence" klangen sogar die ersten Drum-Computer mit ihren wenig dynamischen Anschlägen und gleichförmigen Sounds noch natürlich und unaufdringlich!
So ist das Zweiterk von GONE IN APRIL alles in allem trotz der Beteiligung des großen Steve DiGiorgio gegenüber dem Vorgänger "We Are But Human" ein echter Reinfall geworden, den auch die beiden Highlights 'The Curtain Will Rise' und 'Remember The Days' nicht mehr retten können. Gleichzeitg beweist die Platte, dass zu einem mitreißenden Album eben doch mehr gehört als eine Gruppe von technisch versierten Musikern, die versuchen, ihr ganzes Können in absolut jedem Song zur Gänze zu demonstrieren. Weniger ist eben doch manchmal mehr!
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs