GONG - I See You (10th Anniversary Edition)
Mehr über Gong
- Genre:
- Psychedelic Rock
- Label:
- KScope / Edel
- Release:
- 09.05.2025
- I See You
- Occupy
- When God Shakes Hands With The Devil
- The Eternal Wheel Spins
- Syllabub
- This Revolution
- You See Me
- Zion My T-Shirt
- Pixielation
- A Brew Of Special Tea
- Thank You
- Shakti Yoni & Dingo Virgin
Neuauflage eines absonderlichen Klassikers.
Die Psychedelic-Rock-Szene wäre um ein Vielfaches ärmer, hätten sich die Musiker von GONG in den vergangenen Jahren nicht immer wieder um riskante Stilbrüche, eigenwillig angeproggte Soundvisionen und revoluionäre Klangkombinationen bemüht. Besonders in Erinnerung ist hierbei definitiv "I See You" geblieben, dieser besonders kreative Meilenstein moderner, psychedelisch getränkter Klänge, mit dem die Truppe vor zehn Jahren ordentlich Aufsehen erregen konnte. In der Zwischenzeit ist GONG weiterhin sehr aktiv geblieben, hat sich über die Jahre immer wieder weiterentwickelt, bezieht große Teile der eigenen Reputation aber zweifelsohne aus diesem speziellen Release, der nun pünktlich zum Jubiläum noch einmal neu aufgelegt wird.
Die Rückschau ist jedoch nicht bloß ein herkömmlicher Re-Release, sondern bietet einen völlig neuen Mix, für den konsequenterweise Frank Byng verantwortlich zeichnet, jener Soundguru, der auch die letzten GONG-Scheiben produziert hat und aktuell wohl das klarste Verständnis für die sonderbaren Ideen der australischen Combo hat. Der gute Mann hat ganze Arbeit geleistet und vor allem die vielen Kontraste von "I See You" noch einmal verstärkt herausgearbeitet. Die merkwürdigen Saxophon-Parts erscheinen einen Zacken dominanter, die wilden Abfahrten an Saiten und Leads werden noch weiter in den Vordergrund gestellt und die eigenwilligen Instrumentalschlachten, die das Album in immer wieder neue Richtungen lenken, stehen fokussierter im Zentrum und lassen die ganze Magie von neuem erstrahlen, die Daevid Allen und seine Mitstreiter seinerzeit konservieren konnten.
Für das ungeschulte Ohr taugt die Platte aber auch in der Neuauflage sicherlich nicht viel, weil die Gegensätze schon sehr extremer Natur sind, die Dynamik ein nicht immer leicht nachvollziehbares Eigenleben annimmt und GONG einfach für Wiederspenstigkeit gegenüber allen musikalischen Konventionen steht. Es ist eher ein Album für diejenigen Gemüter, denen es nie experimentell genug sein kann, die emotionale Kontraste in ihrer extremsten Form lieben und die Psychedelic Rock und Prog ohnehin zu ihren favorisierten Ausdrucksformen zählen. Denn da verhält es sich heute ähnlich wie vor zehn Jahren: "I See You" ist immens freakig und kann auch nur dann erobert werden, wenn man das Unerwartete jederzeit erwartet!
- Redakteur:
- Björn Backes