GOOD CHARLOTTE - Generation RX
Mehr über Good Charlotte
- Genre:
- Pop Punk / Emo
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- BMG / Warner
- Release:
- 14.09.2018
- Generation RX
- Self Help
- Shadow Boxer
- Actual Pain
- Prayers
- Cold Song
- Leech
- Better Demons
- California (The Way I Say I Love You)
Musikalische Evolution - aber in die richtige Richtung?
GOOD CHARLOTTE, die gibt es noch? Das war ungefähr meine Reaktion, als die Promo des neuen Albums "Generation RX" in unsere Redaktion hereinflatterte. Seit dem Durchbruch mit dem Zweitling "The Yound And The Hopeless" und der Hitsingle 'Lifestyles Of The Rich And The Famous' im Jahr 2002, sowie dem folgenden "The Chronicles Of Life And Death", flogen die amerkanischen Pop-Punker in Europa doch etwas unter dem Radar. Spätestens als sich die Band schließlich im Jahr 2011 auch noch in eine längere Pause verabschiedete, geriet die Truppe um Joel und Benji Madden außerhalb der Ränge ihrer treuen Anhänger in Vergessenheit. Doch bereits seit dem Jahr 2016 ist die Band wieder auf den Bühnen der Welt unterwegs und veröffentlicht mit "Generation RX" bereits den zweiten Langspieler nach der selbst auferlegten Pause.
Und auch musikalisch haben die vergangenen zwei Dekaden bei den Amerikanern einige Spuren hinterlassen, denn musikalisch gesehen hat der aktuelle Output nur noch wenig mit dem MTV-freundlichen Pop-Punk der Anfangstage zu tun. Stattdessen haben inzwischen die Elektro-Einflüssen, die zugegebenermaßen bereits seit Singles wie 'We Believe' oder 'I Just Wanna Live' einen Platz im Sound des Quintetts haben, gänzlich das Zepter übernommen, sodass man auf den insgesamt neun Tracks der neuen Langrille nach punkigen Gitarren vergeblich sucht. Zumeist dominieren ausladende Keyboard-Flächen und die charismatische Stimme von Fronter Joel Madden den Sound von Kompositionen wie 'Prayers' oder 'Better Demons'. Und selbst wenn die Gitarren dann doch mal etwas kantiger agieren dürfen, dann werden sie auf Tracks wie 'Self Help' oder 'Leech' doch so weit in den Hintergrund gemischt, dass sie nur schwerlich vernehmbar sind.
Das soll aber keinesfalls heißen, dass es die Amerikaner verlernt haben, wirklich gute Songs zu schreiben. Dafür gehen 'Actual Pain' oder das bereits erwähnte 'Self Help' viel zu gut ins Ohr und verschaffen sich schnell auch einen Platz im Langzeitgedächtnis des Hörers. Trotzdem fehlt mir insgesamt etwas die Energie und Durchschlagskraft des Frühwerks, während die melancholischeren Passagen durchaus hätten zurückgefahren werden können. Nicht umsonst ist 'Shadow Boxer', bei dem die Gitarren mal wieder etwas präsenter sind, für mich das absolute Highlight der Scheibe.
Unterm Strich muss damit wohl jeder für sich selbst entscheiden, ob "Generation RX" ein Pflichtkauf für die heimische Sammlung ist. Wer mit ruhigeren Tracks wie 'We Believe' den Weg zu GOOD CHARLOTTE gefunden hat, der wird sich mit der melancholischen Ausrichtung der Platte sicher schnell anfreunden können. Wer auch früher schon eher ein Faible für die punkigen Nummer des Fünfers hatte, für den wird die Platte wohl eher eine Enttäuschung sein.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs