GOOD DAY TO DIE - Hazing Through Shadows
Mehr über Good Day To Die
- Genre:
- Stoner
- Label:
- Dallas Records
- Release:
- 15.02.2008
- Crush The Skies
- Stepping's Backyard
- Nicky Bumz vs Leather Pants
- Rehab Doll
- Possessed By Poe
- The Oldest New
- Deep Water Eyes
- Working Man's Sunday 7
- The Path To The Cross
Intensiver Stoner Rock nach dem Reinheitsgebot, anstrengend, aber auch unwiderstehlich.
Sandige Dünen. Die brennende Sonne verbreitet unbarmherzig gleißende Helligkeit, und kein Wind vermag die Hitze zu zerstreuen. Die Zeit fließt langsam. Im Flimmern am Horizont erscheint wabernd das Abbild einer Palme - ist das wirklich eine Wasserfläche? Zu heiß sich zu bewegen, zu heiß zu denken, zu heiß, zu heiß ...
Es ist klar, wovon wir reden, nicht wahr? Natürlich, Kroatien. Moment mal - Kroatien? Tatsächlich, der lupenreine Stoner Rock, ja oft schon Dünendoom, von GOOD DAY TO DIE stammt vom Balkan. Die vier Herren schaffen es tatsächlich, die völlige Wüstenstimmung zu erzeugen, die ungeheuer an die alten Helden aus dem Süden der USA erinnert, dort, wo dieser Stil geschmiedet wurde. Obwohl "Hazing Through Shadows" augenscheinlich ein Erstlingswerk ist, gehen die Musiker ziemlich souverän an die Sache heran, erdig und songdienlich, wenn auch wenig virtuos, loten aber das Genre gerne einmal von links nach rechts und wieder zurück aus.
So klingt man nämlich anfangs noch cool, staubig und startet mit erhabener Gemächlichkeit mit dem tollen Opener 'Crush The Skies' und dem folgenden doomigen, an ganz frühe BLACK SABBATH erinnernde 'Stepping's Backyard', um sich dann in dem nervösen, fetzigen - ja, tatsächlich - 'Nicky Bumz vs. Leather Pants' überraschend zügig zu geben. Da ist Abwechslung drin, ohne dass die Intensität leidet. Das kann man zwar nicht über die gesamte Spielzeit durchhalten, dennoch sind meisten Lieder nur mit dem Wort intensiv zu beschreiben. Diese Intensität, die man von vielen Stoner-Scheiben kennt, haben andere aber auch schon mal Monotonie genannt. Und tatsächlich, wären da nicht das bereits erwähnte etwas heftigere Stück und der Abwechslungsreichtum von 'Possessed By Poe', die Scheibe würde durchaus ihre Längen haben. Aber diese und das fast als Acoustic-Tribal-Doom-Rock durchgehende 'Working Man’s Sunday 7' lassen immer wieder aufblicken. Nur dazwischen, bei Songs sechs und sieben, die es immerhin auf fast 14 Minuten Spielzeit bringen, mündet das Album in zwei lange, psychedelische Stücke, die zäh wie Lava aus den Boxen kriechen. In dieser Form können sie es mit den Sludge-Meistern aufnehmen, aber über die Distanz von beinahe einer Viertelstunde wird es dann doch langatmig.
Abschließend gibt es dann noch ein Instrumental, über das eine Rede auf Kroatisch (nehme ich an) gelegt wurde. Das hat sicher eine wichtige Aussage, die sich mir nur leider aufgrund linguistischer Unzulänglichkeiten nicht erschließt.
Ein sehr überraschender Release, der Genre-Freunden sicher gut gefallen wird und zwischen den KYUSS-Scheiben eine ordentliche Figur macht. Man muss sich also auch in den sandigen Weiten der kroatischen Wüste nicht vor der internationalen Konkurrenz verstecken. Darauf einen Mokka und ein Kamelschnitzel.
Anspieltipps: Crush The Skies, Stepping's Backyard, Nicky Bumz Vs Leather Pants, Possessed By Poe, Working Man's Sunday 7
- Redakteur:
- Frank Jaeger