GOOZE FLESH - Burn Your Boats
Mehr über Gooze Flesh
- Genre:
- Alternative Pop
- Ups And Downs
- Do It With Me
- Extricate
- Little Star
- Jealous
- Music Is My Remedy
- Goodbye Lover
- Paperbag
- Beauty Of A Moment
- Thank You Lover
- Precious Perl
- Burn Your Boats
- Easier
- Turn Me Aside + Goodie Tracks
Zufälle gibt’s.
Da landet eine Platte in meinem Briefkasten, die eigentlich aus der Nachbarprovinz im Nirgendwo einfach fünf Minuten per Auto hätte verklappt werden können, anstatt sie über tausend Kilometer durch die Republik zu verposten.
Was nicht heißt, dass dieser potenzielle Verriss eigentlich nur aus Nachbarnliebe besteht, ich meine, das Nachbardorf stinkt und das Volk da hat zu große Füße, aber wen interessiert das noch nach dem Hören dieser Platte???
GOOZE FLESH heißt die Band, die sich in meiner Abistadt zusammen getan hat und jetzt durch die ganzen Rockkneipen der Gegend tourt, die ich mir als gefrustetes Rockkind gewünscht habe (Welcher Depp sprach von der Gnade der späten Geburt??? ZU FRÜH!!! Verdammt!).
Anyway, mit "Burn Your Boats" wird der Frust über die verpasste musikalische Emanzipation meiner Heimatprovinz noch einmal zum Mond gepustet.
Poprock der dreisten Sorte wäre mein erster Vorschlag für das Schubladensuchen. Dreist deshalb, weil die Band sich immer wieder durch gekonnte Themenwechsel und vertrackte Hooklines um ein eindeutiges Bild von der Platte herumdrückt. Poprock wegen des handzahmen Einsatzes von Gitarre und Tempo auf der Platte, der letztendlich verhindert, dass die Platte mich vom Hocker reißt. Cool zusammengeschraubtes Stück Mucke, professionell, eingängig, mitreißend, aber nicht umwerfend.
Sollten hier Vergleiche mit DIE HAPPY oder TAPE gezogen werden? Nee, GOOZE FLESH kontern den künstlerisch abgehobenen und damit fehlgeschlagenen Anspruch der "Großen" mit quickfideler Unbekümmertheit, die sich vor allem in den unkomplizierten Songstrukturen widerspiegelt.
Das Ganze jetzt auf Deutsch? GOOZE FLESH spielen so lockeren Rock mit eingängiger Popnote, dass die Platte ohne Umwege den Weg ins Großhirn mit den Assoziationszellen für den Musikgeschmack findet, und das gleichzeitig so vertrackt und abwechslungsreich, dass der Silberling dabei nicht als Fastfood abgestempelt wird, sondern da bleibt wo er hingehört: im Ohr.
Das schier göttliche 'Turn Me Aside' begeistert von der ersten Sekunde an, die Platte wechselt von nachdenklich-einfühlsam über verspielt durchgezockt zu locker abgerockt, ich meine, was will man mehr? Okay, trotz aller musikalischer Professionalität und dem Genius im Songwriting verfehlt die Platte den Einstieg in den musikalischen Olymp, was ganz einfach an der Tatsache liegt dass man hier zwar tollen Klang geboten kommt, und davon auch viel, aber das Rad nicht neu erfunden wird, was rein musikalisch ja nun kein Ding der Unmöglichkeit ist.
Hat zu heißen: Weiterfrickeln! Nur weiter so!
Letzter Versuch einer Schubladenkreation: Alternative 'n' Rollpoprock
Anspieltipps: Turn Me Aside, Extricate, Burn Your Boats
- Redakteur:
- Michael Kulueke