GOREBRINGER - Terrified Beyond Measure
Mehr über Gorebringer
- Genre:
- (Melodic) Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Great Dane Records
- Release:
- 04.03.2022
- The Bottomless Pit
- Man To Beast
- Terrified Beyond Measure
- The Evil Ones
- Moon Circle
- A Blackened Circle
- Necro Mess
- Flesh Feast
Als hätte man AT THE GATES durch den Grindcore-Fleischwolf gedreht ...
Melodic Death Metal mit Gore-Thematik? So beschreiben die Londoner GOREBRINGER ihren Stil und haben damit wohl wahrscheinlich den perfekten Bandnamen gewählt. Gegründet Im Jahr 2019, legten Carrion (Schlagzeug), Stench (Bass, Gitarre) und Blood Worm an den Growls mit "A Craving For Flesh" noch im gleichen Jahr ihr Debüt vor, das ihnen sogar einen Deal mit dem französischen Label Great Dane Records einbrachte. Motiviert von diesem Umstand begab sich das Trio direkt zurück ins Studio und stellt knapp drei Jahre später dem Erstling nun in Form von "Terrified Beyond Measure" ein Zweitwerk zur Seite.
Angepriesen wird das Songmaterial vom Label dabei als Frischfutter für Fans von AT THE GATES, MAYHEM, DEATH und DISSECTION. Mir als großem Anhänger aller vier genannten Todesmetall-Titanen läuft da natürlich sofort das Wasser im Mund zusammen. Aber halt, der Opener 'The Bottomless Pit' hat erst einmal wenig gemein mit der Finesse eines Chuck Schuldiner oder dem unwiderstehlichen Gespür für Melodien, das AT THE GATES zu den Begründern des Melodic-Death-Genres machte. Ja, ein bisschen melodischer Black Metal klingt hier und dort durch, doch im Kern ist das hier Brutal Death Metal mit ziemlich gleichförmigen Growls und Maschinengewehr-Drums, die praktisch alles andere im Mix übertönen. Glücklicherweise gelingt der Mix zwischen melodischem Schwedentod und Brutalität in den folgenden beiden Nummern deutlich besser, wobei 'Man To Beast' eher progressive Töne anschlägt und ein wenig an THE FACELESS erinnert, während der Titeltrack sogar erstmals wirklich in Richtung Schweden schielt, einen recht betörenden Göteborg-Vibe heraufbeschwört und als mein persönlicher Anspieltipp hängen bleibt.
Danach übernimmt aber zunehmend brutales Geknüppel wieder das Zepter, was zumindest mir den Hörgenuss doch deutlich vermiest. Insbesondere 'The Evil Ones' wird von alles übertönenden Blastbeats zerhackt, während Fronter Blood Worm sich mit wenig Variation durch den Song brüllt. Generell gestaltet sich die zweite Albumhälfte deutlich weniger abwechslungsreich als die eröffnenden Minuten und nur wenige Momente beißen sich wirklich im Gehörgang fest. Erst 'Flesh Feast' zeigt zum Schluss noch einmal, wozu die drei Briten eigentlich im Stande sind und präsentiert noch einmal wirklich packende Melodiebögen gepaart mit einer ordentlichen Portion Härte.
Schade, bei "Terrified Beyond Measure" wäre in meinen Ohren deutlich mehr drin gewesen, hätte sich das Trio etwas mehr Luft für melodischere Riffs gelassen und vor allem das fürchterlich eintönig daherknüppelnde Schlagzeug etwas mehr zurück gefahren. In seiner aktuellen Form ist der Zweitling aber nur etwas für Metaller und Metallerinnen, die schon immer wissen wollten, wie es sich anhören würde, wenn man AT THE GATES durch den Grindcore-Fleischwolf gedreht hätte.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs