GORGON (FR) - For Those Who Stay
Mehr über Gorgon (FR)
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Osmose Productions
- Release:
- 29.11.2024
- For Those Who Stay
- Tod. Mort. Death.
- Next To The Mill
- Hypnotic Fire
- Vatican's Fall
- The Art Of Dying
- Despicable Beggars
- Shelter
- When It Rains In Hell
- Troops Of The Fallen
- Deserters As Prey
Solide Black Metal, aber keine Offenbarung.
Ich bin ehrlich, die Enttäuschung war schon recht groß, als ich feststellen musste, dass wir es bei "For Those Who Stay" nicht etwa mit einem Werk der tollen Symphonic-Black-Metaller GORGON aus Paris zu tun haben, sondern wir stattdessen auf das siebte Album der gleichnamigen Black-Metaller aus Antibes blicken. Warum schauen Bands nicht vor der Benennung im Internet nach weiteren Belegungen des gewählten Namens? Erst recht, wenn die Doppelungen sogar im gleichen Land bestehen? Naja, vorwerfen kann man das den hier gemeinten GORGON nicht, immerhin wurde die Band ursprünglich bereits 1991 gegründet, legte zwischen 2001 und 2017 aber eine lange Pause ein, nur um schließlich zurückzukehren und eine Album-Trilogie vorzulegen, die nun im hier vorliegenden Silberling ihren Abschluss findet.
Wie es das Gündungsjahr der Band vermuten lässt, haben wir es musikalisch dabei mit klassischem Black Metal der Neunziger zu tun, wobei auch durchaus einige melodische Versatzstücke ihren Weg in den Sound der Franzosen finden. Keine Sorge, die Melodien bleiben im ansonsten herb-finsteren Klangkosmos aber eher eine Randnotiz, denn primär pfeffert uns das Quartett sägende Riffs, markerschütternde Schreie und Blastbeats um die Ohren, dass es teilweise wirklich eine wahre Freude ist. Der eröffnende Titeltrack etwa ist eine herrlich abwechslungsreiche Angelegenheit, die mich wirklich begeistern kann, und auch 'Next To The Mill' gräbt sich dank toller Gitarrenarbeit unweigerlich in den Gehörgang. Dank der durchaus melodischen Herangehensweise, sind die meisten Kompositionen dabei dann auch fast schon unverschämt eingängig, zumindest wenn wir das Ganze im Kontext des Black Metals betrachten.
Wo wir gerade schon von ungewöhnlichen Dingen im Genre-Kontext sprechen, darf auch die Produktion des Silberlings nicht unerwähnt bleiben. Selbige verbeugt sich zwar klar vor den in Fankreisen so geliebten rauen Klängen, ist aber dennoch aufgeräumt genug, um auch audiophile Menschen nicht restlos zu verschrecken. Gerade bei einer so traditionellen musikalischen Ausrichtung hätte ich da durchaus eine rumpeligere Produktion erwartet. Und auch wenn damit oberflächlich alles passt, stolpern die Franzosen im hinteren Drittel der Spielzeit doch irgendwie über die eigenen Füße. Je kompakter und temporeicher die Songs hier nämlich werden, umso austauschbarer werden die einzelnen Tracks zumindest in meinen Ohren. Da jagt dann eine wilde Riff-Abfahrt die nächste und ich verliere wirklich den Überblick, in welchem musikalischen Kleinod ich mich denn gerade befinde. Da haben die etwas ausladenderen und abwechslungsreicheren Tracks am Beginn der Scheibe ihre Sache doch deutlich besser gemacht.
Und so rutscht GORGON mit "For Those Who Stay" nach vielversprechendem Beginn auch leider ins Mittelfeld eines Genres ab, das ohnehin chronisch überlaufen ist und Fans monatlich viel zu viele Hausaufgaben aufgibt. Ob sich die Franzosen dann mit dem siebten Album in der Flut der Veröffentlichungen werden behaupten können, ist in meinen Ohren alles andere als sicher, gerade auch weil die neue Scheibe mit sieben Zählern nur als solides Genre-Mittelmaß über die Linie geht.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs