GORGONEA PRIMA - Brownfields
Mehr über Gorgonea Prima
- Genre:
- Industrial Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- MetalGate Records
- Release:
- 03.11.2017
- Brownfields
- The Snow Falling Up
- Fight Or Fall
- The Worker's Song
- Black
- The Will Cancer
- Lebenfraktur
- Steeldust Cocaine
- Fuel My Fire
Industrial versus Black Metal versus klares Konzept
Als der Black Metal vom Industrial-Sound heimgesucht wurde, hatte der puristissch denkende Teil des Publikums schon Ende der 90er die Faxen dicke und konnte sich nur schwerlich darauf einlaassen, dass selbst Rädelsführer wie SATYRICON mit neuen Elementen experimentierten. Die Bewegung wurde zwar relativ zügig wieder gestoppt, doch unbestritten hat sie einige Meisterwerke hervorgebracht, darunter so manche starke Note aus dem Hause DODHEIMSGARD. Was das mit GORGONEA PRIMA zu tun hat? Nun, die Tschechen arbeiten auch schon seit einigen Jahren mit elektronischer Verstärkung und rabiaten Beats, haben bis dato aber noch nicht ihre musikalische Mitte finden können. Und auch ihr neuer Longplayer ist ein arg sperriges Unterfangen, das aus kreativer Sicht zwar eine echte Meisterleistung geworden ist, am Ende aber doch nicht immer zündet, weil die Osteuropäer schlichtweg in zu vielen Subgenres herumwildern.
Dabei gefällt das Material von "Brownfields" eigentlich genau dann am besten, wenn GORGONEA PRIMA stamfende Rhythmen mit verrohtem Black Metal paart und sich letztendlich an den ersten Gehversuche des genreübergreifenden Konzepts orientiert. Der Titelsong und auch 'The Snow Falling Up' weisen hier die Richtung, die schlussendlich aber nicht konsequent beibehalten wird. Denn die beiden Musiker aus Prag lieben offenkundig das Unkonventionelle und verschieben den kompositorischen Schwerpunkt immer stärker in die elektronische Ecke. Dass dabei einige brauchbare Nummern entstanden sind, will man auch gar nicht leugnen. Aber das tanzbare 'Fuel My Fire' und das sphärische 'The Will Cancer' könnten kaum weiter voneinander entfernt sein, obschon beide Tracks überzeugen - nur macht das Ganze nicht den Eindruck, als würde es Teil eines homogenen Albums sein.
Insofern fällt es schwer, "Brownfields" tatsächlich zu genießen, weil die Platte zu große Sprünge macht und als Gesamtwerk nicht sonderlich viel Harmonie bringt. Jeder Song hat sicherlich seine Qualitäten, doch insgesamt passt zu wenig zusammen, als dass man die eigentlich angebrachte Euphorie zum Ausdruck bringen möchte. Komisch, aber doch Fakt!
Anspieltipps: The Snow Falling Up, The Will Cancer
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes