GORGONS EYES - Inglorious birth
Mehr über Gorgons Eyes
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Pure Steel Records
- Release:
- 21.09.2007
- Higher Than Eagles
- Proud And Strong
- Under A Frozen Sun
- March Scatter Burn
- Spirit Of Steel
- Summon The Death
- Bloodlust
- Warriors
- Farewell My Friend
- In The Heat Of The Battle
- Inglorious Birth
Scheiben wie diese stellen mich als Rezensenten immer wieder vor ein großes Dilemma. Eigentlich müsste ich klipp und klar sagen, dass der klassische Heavy Metal, den GORGONS EYES uns auf ihrer dritten Veröffentlichung namens "Inglorious Birth" kredenzen, über weite Strecke ebenso alt- wie hausbacken klingt, selten wirklich bleibende Akzente setzen kann und international kaum konkurrenzfähig sein dürfte. Andrerseits kann ich mich dem unvergleichlichen Charme solcher Underground-Produktionen einfach nicht entziehen. Hier wird mit Herzblut und voller Idealismus das True-Metal-Schwert geschwungen. Diese Jungs interessiert es mal überhaupt nicht, ob man sie mit ihrem Sound für sonderlich cool oder wegweisend hält, sie spielen einfach, worauf sie Bock haben, und das macht sie so echt und lebendig. Ich fühle mich beim Hören von "Inglorious Birth" jedenfalls mächtig an den Geist der späten Achtziger erinnert. Damals überspielten wir jugendliche Metalheads uns tonnenweise kultige Demo-Tapes und feierten auf lokalen Konzerten eben solche Acts wie GORGONS EYES ab. Und ich kann euch sagen, das war eine verdammt schöne Zeit.
Gorgon ist in der griechischen Mythologie die Bezeichnung für ein grausames weibliches Monster mit scharfen Klauen und giftigen Schlangen in den Haaren. Die Bekannteste dieser Gattung war Medusa, die von Athene verflucht wurde für ihren One-Night-Stand mit Poseidon. Ein Blick aus ihren Augen konnte einen Menschen in Stein verwandeln. Diese magisch-zerstörerische Kraft sucht man im True Metal von GORGONS EYES, der irgendwo zwischen RUNNING WILD und VIRGIN STEELE anzusiedeln ist, vergeblich. Große kreative Würfe darf man auch nicht erwarten. Was man auf "Inglorious Birth" bekommt, sind eingängige, episch-hymnische Heavy-Metal-Songs mit typischen Schlachten-Lyrics, die ein gewisses Niveau niemals unterschreiten und Genre-Aficionados wie mir durchaus Spaß machen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die meisten Pluspunkte sammeln GORGONS EYES mit dem herrlich pathetischen, kraftvollen Gesang, den schneidenden Old-School-Riffs und einigen wirklich starken Hooklines. Die meisten Abzüge gibt es für den etwas dünnen, ziemlich eindimensionalen Charakter der Kompositionen und für den extrem pappigen, künstlichen Drum-Sound.
Trotz aller objektiven Unzulänglichkeiten mag ich diese sympathische Band einfach und würde mich freuen, wenn die Zielgruppe einfach mal reinhört in "Inglorious Birth". Die Platte verströmt dieses ebenso intensive wie schwer zu beschreibende True-Metal-Feeling, das Leute, die es nicht mitfühlen können, meinetwegen gerne belächeln dürfen. Ich bin jedenfalls froh, dass es immer noch Bands wie GORGONS EYES gibt, die kompromisslos und mit Leidenschaft gegen alle Widerstände die Fahne des klassischen Heavy Metal hoch halten.
Anspieltipps: Proud And Strong, Under A Frozen Sun, Spirit Of Steel, Bloodlust
- Redakteur:
- Martin van der Laan