GORILLA MONSOON - Firegod-Feeding The Beast
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2015
Mehr über Gorilla Monsoon
- Genre:
- Alternative Rock / Stoner Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Supreme Chaos Records
- Release:
- 20.03.2015
- Goatlord
- March of the Hellrock Inc.
- Hammerdown
- P.O.R.N.
- Bastard Business
- Law of the Riff
- Call of Gaia
- Shotgun Justice
- Firegod
- Glory Days
Brachial wie ein Gorilla
Was macht man, wenn man wie eine Southern Stoner Rock Band aus den 90ern klingen will, man aber im Dresden des 21. Jahrhunderts wohnt? Man nimmt sich erstklassige Vorbilder wie die STONE TEMPLE PILOTS und GODSMACK und würzt das Ganze dann noch mit der Stimme von Phil Anselmo wie zu DOWN Zeiten. Fertig ist der Stil von GORILLA MONSOON.
Ich möchte nun auf gar keinen Fall den Eindruck entstehen lassen, dass sei alles nur geklaut. Die vier Jungs haben durchaus ihren eigenen musikalischen Charme. So sind zwischendurch immer wieder sehr doomige Parts zu hören. Zufall? Nachdem ich auf ihrer Homepage den Drummer in einem SOLITUDE AETURNUS-Shirt erblickt habe, glaube ich eher an Vorsatz. Tragende Parts, die sich langsam an die rauen und leicht gegrowlten Textzeilen anschmiegen, werden authentisch vom Schlagzeug begleitet, welches sich auch vor den großen Trommlern aus dem Doom Genre nicht zu verstecken braucht.
Sirenen, Krach, Schreie, Gegrowle. Das sind die ersten Sekunden von 'Goatloard'. Erst nach einer dreiviertel Minute findet man sich in das Lied ein. Kraftvolle Stimme, tiefer Bass, technisch gut eingespielt. Dann darf die Gitarre sich vorstellen, wird aber recht schnell wieder von der alles beherrschenden Stimme in den Hintergrund gedrängt. Bei 'March of the Hellrock inc.' wird es dann ganz ruhig, getragen und fast introvertiert. Auch die gewollt monotone Stimmlage ist kein Minuspunkt. Im Gegenteil: Hier unterstreichen die Vocals das gesamte Ensemble aus ruhigen, doomigen und getragenen Passagen.
In 'Hammerdown' wird der Anfang durch ein Gitarrensolo eingeleitet und klingt alleinstehend erstmal harmlos und gar nicht brachial. Als nach knapp einer Minute Stimme, Bass und Drums einsetzen wird es wuchtiger, volltöniger und aggressiver. Die Stimme ist leicht verzerrt und doch gut verständlich. Obwohl sie in den Hintergrund gerückt ist, ist sie in diesem Lied der dominierende Part. Dann geht es weiter mit 'P.O.R.N.' Es wird rockiger und nun drängeln sich Drums und Gitarre in den Vordergrund. Vergessen ist der Doom der vorherigen Songs. An manchen Stellen sucht der Sänger noch nach der richtigen Tonlage, entscheidet sich nochmal um, nur um dann wieder sicher wie eh und je seiner Stimmlage treu zu bleiben.
Bei 'Law Of The Riff', dem mit knapp acht Minuten längsten Stück auf der Platte, bleibt es ruhig und getragen. Die Gitarre ist hier das domierende Instrument und viele Parts werden von ihr alleine bestritten. Die Stimme wirkt sanfter und melodischer. Es geht schon in Richtung SHINEDOWN und SEETHER, was mir persönlich ja sehr gut gefällt. Immer wieder wird das Lied von kleineren Gitarrensoli durchbrochen, welche versöhnlich sanft im Gegensatz zum Rest des Liedes klingen. Und doch schafft GORILLA MONSOON es fast zehn Minuten lang eine Spannung zu erzeugen, die es unmöglich macht, das Lied einfach weiterzuschalten. Die wechselnden Tempi des Songs machen es aber auch so geeignet zum Headbangen. Man muss dank der ruhigen Minuten keine Angst haben am nächsten Morgen mit Nackenschmerzen aufzuwachen. In 'Call of Gaia' ist die Stimme nun meist clean aber mit einem Hall unterlegt. Es wird etwas melancholischer und sentimentaler. Perfekt, um an einem regnerischen Tag aus dem Fenster zu sehen und die Seele baumeln zu lassen.
Allein der nächste Titel 'Shotgun Justice' und seiner Spielzeit von mehr als sechs Minuten lässt Erinnerungen an einschlägige Western und TV Serien über Selbstjustiz verübende Sheriffs auferstehen. Es ist Mundharmonikazeit. Und zwar die doomige Variante. Nach mehr als zwei Minuten dann ein bisschen Tribal-Getrommel und später dann auch Gesang. Genauso dreckig und staubig wie ein guter Saloon. Die Mundharmonika gibt dem ganzen Stück noch eine dramatische Note und harmoniert erstaunlich gut mit dem Schlagzeug. Mein Favorit auf dem Album. 'Glory Days' ist wieder gewohnt ruhig und setzt sich aus dem bewährten Ensemble von Gesang im Vordegrund und doomigen Schlagzeugpassagen zusammen. Und dann endet das Album einfach so. Kein Outro, kein Höhepunkt, kein besonderer Schnickschnack, aber das hat es auch nicht nötig. Obwohl, so ein paar Sekunden Outro mit Mundharmonika Tönen wären da wirklich noch sehr schön gewesen. Nagut, vielleicht ja beim nächsten Mal.
Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass es die Musiker mit ihren Einflüssen schon sehr richtig umgesetzt haben. Sie wollen ihr Ding machen und nicht zwanghaft Jemandem gefallen. Sich dem Mainstream anzuschliessen und so zu klingen, dass man in den USA im Autoradio laufen kann, da gibt es schon hunderte, die das machen. Aber eine Band die dem ganzen noch eine besondere Note gibt, wie diesen Gesang, der konsequent weitergeführt wird und die Mundharmonika, die ganze Lieder aufwertet, das sind Merkmale eines eigenen Stils, der eines Tages auf der Bühne und in der Disko einen Wiedererkenneungswert haben werden. Und jetzt eine Folge "Justified".
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Yvonne Heines