GOTHAM O.D. - Monochromatic
Mehr über Gotham O.D.
- Genre:
- Gothic Rock
- Label:
- Off Records / Firebox
- Release:
- 18.07.2008
- 2:9
- My Day Of Reckoning
- Absence
- All Before
- Hollow June
- Blame
- Lucyfer
- For I Have Sinned
- Cast In Delusion
- The Lost Time
- I Gave You All
Gothic-Rock-Freunde aufgepasst, es gibt Nachschlag! Dieser trägt den etwas eigenwilligen Namen GOTHAM O.D. und kommt - wie könnte es anders sein - aus Finnland. Nachdem sich die Band bereits im Jahr 2003 zusammenfand, nahm man erst einige EPs auf und sammelte ausserdem exzessive Live-Erfahrungen, bevor man sich an den ersten Longplayer wagte. Aber auch dieser ist nun in trockenen Tüchern und wurde bereits letzten August im Heimatland veröffentlicht. Nun schmeißt man "Monochromatik" auch auf den deutschen Markt in der Hoffnung, auch hier ein Stück vom Kuchen abzubekommen.
Wer bei der Kombination Gothic-Rock und Finnland direkt an HIM denkt und die Kotztüte zu sich zieht, der kann hier getrost weiterlesen, denn auch wenn beide Bands im Plattenladen in der selben Abteilung stehen würden, so sucht man auf "Monochromatic" Schmusesongs und Tränendrücker vergebens. Stattdessen gibt es soliden, gradlinigen Rock mit einigen Heavy-Einflüssen und sogar ein paar kurze Ausflüge in Metal-Gefilde. Auch Syntheziser kommen hier des öfteren zum Einsatz und tragen erheblich zur düsteren Atmosphäre der elf Tracks bei. Los geht es mit dem bedrohlich klingenden Intro '2:9', das mit Chorgesang und Orgelspiel aufwartet, bevor es quasi nahtlos in den ersten richtigen Song des Albums übergeht. 'My Day Of Reckoning' heißt er und kann sofort richtig gut losrocken. Gitarrist Juuso präsentier hier - wie auch im weiteren Verlauf der Scheibe - fette Gitarrenriffs, und auch die anderen Mittstreiter geben ihr Bestes. Allen voran natürlich Sänger Ilkka, der mit einer angenehm tiefen Stimme zu überzeugen weiß. Lediglich die Produktion wird für viele wahrscheinlich Geschmackssache sein, denn die Jungs verzichteten gewollt auf Alles, was die Lieder zu rund und überproduziert erscheinen lassen könnte. Eigentlich eine löbliche Entscheidung, doch die Umsetzung kann man leider nicht als 100%ig gelungen betrachten. Viel zu oft, treten die Vocals in den Hintergrund und mindern somit die Gänsehaut, die eigentlich den Rücken beim Hören einiger Stücke herunterlaufen könnte.
Trotzdem wird schnell klar, dass GOTHAM O.D. eine Menge Potential mitbringen. Ihre Songs sind vielschichtig, wie zum Beispiel 'Hollow June' beweist, emotional ohne kitschig zu wirken ('Cast In Delusion') und scheuen sich auch nicht vor musikalischen Experimenten (zum Beispiel 'Lucyfer'), die meistens auch gelingen. Für ein Debütwerk ist "Monochromatic" beachtlich und ein echter Tipp für Genre-Freunde. Für ein richtig großen Stück Kuchen wird es zwar noch nicht reichen, aber zumindest ein paar fette Krümel sollten abfallen. Und auf die kann man schließlich weiter aufbauen.
Anspieltipps: Hollow June, Cast In Delusion, My Day Of Reckoning, Lucyfer
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel