GOTHIKA - Zeit:Geist
Mehr über Gothika
- Genre:
- Electro
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- DanseMacabre/AL!VE
- Release:
- 23.10.2009
- Overture
- Gusano (feat. Selia)
- Abattoir
- Precious Earth
- Papilio
- Master Sergeat
- Army March Drawn Sword Police
- Partisan
- Echolalia
- Titan
- Adonis
- Echolalia (Suicidal Romance)
- Gusano (Ira-k Organisation)
- Echolalia (Neon Synthesis)
- Army March Drawn Sword Police (0075 Mix)
- Adonis (Dj Ram Mix)
Das Versprechen die elektronische Variante des Visual Kei zu sein wird nur bedingt eingehalten.
Das japanische Duo GOTHIKA präsentiert uns die elektronische Variante des Visual Kei. Doch was kann man sich nun darunter vorstellen? Nimmt man ein paar typische Vertreter aus diesem Genre, müsste es ein völlig abgedrehter und konfuser Sound sein, der nur die Liebhaber dieser Szene anspricht. Wahrscheinlich war das auf dem vorangegangen Album der Fall, denn Schlagzeilen machten die beiden Musiker hierzulande nicht. Dafür sind sie in ihrer Heimat wesentlich besser bekannt.
Damit sie in westlicheren Gefilden besser punkten können, haben sie die Verrücktheit stark zurückgeschraubt und liefern nun einen überwiegend eingängigen und typischen Sound ab, wie man ihn gewohnt ist. Natürlich sind musikalische Experimente eingebaut, wo der Electro-Fan ein wenig die Nase rümpft, doch direkt abgeschreckt wird er nicht. Im Gegenteil, es sind beispielsweise mit 'Gusano', 'Master Sergeat' oder 'Army March Drawn Sword Police' Songs zu hören, die beweisen, dass es neben dem Einheitsbrei noch Platz für Neuerungen gibt. Vor allem aber ist die Vielseitigkeit der Platte beachtlich. Steril und dumpf klingende Vocals wechseln sich mit warm klingenden, harmonischen Gesang ab, der neben Englisch logischerweise stellenweise in Japanisch ist. Müsste man den Sound der Band in einem Song beschreiben, dann wäre 'Partisan' wohl gut geeignet. Ein schnelles und tanzbares Stück, das zwischen verzerrten und klaren Vocals schwankt und damit verschiedene Stimmungen projiziert. Das Stück ist mehr als clubtauglich.
Stellenweise haben die zwei wohl zu stark versucht, dem westlichen Publikum zu gefallen. Zu viele Stücke, darunter 'Precious Earth', 'Echolalia' oder 'Adonis' sind zwar eingängig, melodisch und für die Tanzfläche geeignet, allerdings fallen sie zu 100 Prozent in die Ecke von Synthie- und Futurepop. VNV NATION, MELOTRON und Konsorten lassen recht herzlich grüßen. Nicht dass die Songs schlecht arrangiert sind, doch sie zeigen eine andere Seite der Band, die mit der elektronischen Variante des Visual Kei so rein gar nichts zu tun hat. Vielleicht wollte man damit zwei musikalische Lager für die Musik begeistern. Ob das damit klappt ist fraglich und diese Entscheidung muss jeder für sich treffen. Kontrastreicher sind da schon die fünf Remixe geraten. Sie klingen überwiegend ein wenig abgedrehter und experimenteller, als die Synthiepop-Varianten nach Schema F. Der Remix zu 'Echolalia' von NEON SYNTHESIS sticht mit den Gitarren besonders heraus und ist wesentlich spannender als das Original.
Betrachtet der Fan von Visual Kei die Scheibe im Gesamten, so wäre sein Resümee dafür wohl als durchwachsen zu bezeichnen, denn an den "braven Songs" wird er wohl keinen Gefallen finden. Wer sonst gern Electro hört, und kein Problem mit ein paar experimentellen Klängen hat, dem dürfte die Scheibe ebenfalls gefallen. Von daher sollte sich jeder vor dem Kauf selbst ein Bild davon machen, da ja bekanntlich die Geschmäcker verschieden sind.
Anspieltipps: Gusano, Precious Earht, Echolalia (NEON SYNTHESIS-Remix)
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Swen Reuter