GOV'T MULE - The Tel-Star Sessions
Mehr über Gov't Mule
- Genre:
- Blues Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Mascot Label Group
- Release:
- 05.08.2016
- Blind Man In The Dark
- Rocking Horse
- Monkey Hill
- Mr. Big
- The Same Thing
- Mother Earth
- Just Got Paid
- Left Coast Groovies
- World Of Difference
- World Of Difference (Alternate Version)
Grandioses Material aus den Archiven der Blues-Rocker.
Ein komplettes Album, das in Vergessenheit gerät? Das mag komisch klingen, doch genau das ist den amerikanischen Blues-Rockern GOV'T MULE mit ihren Aufnahmen zu "The Tel-Star Sessions" passiert. Entstanden sind die Songs dabei bereits im Juni 1994, als sich Gitarristen-Legende Warren Haynes und Basser Allen Woody eine Auszeit bei THE ALLMANN BROTHERS nahmen und sich gemeinsam mit Schlagzeuger Matt Abts ins Studio begaben, um an einem damals noch unbetitelten Album und Nebenprojekt zu werkeln. Aus diesen Anfängen wurde schließlich die Band GOV'T MULE geboren, die 1995 mit dem Debüt "Gov't Mule" ihren Einstand in der Szene feierte und die heute zu Recht als eine der umtriebigsten und besten Blues-Combos unseres Planeten gilt. Nur die Songs aus den Sessions im Tel-Star Studio gerieten vollkommen in Vergessenheit und erscheinen daher erst heute, gute 22 Jahre später, in einer vollständig remixten und remasterten Version.
Musikalisch bieten die drei Amerikaner dabei bereits auf diesen frühen Mitschnitten all das, was sie bis heute zu absoluten Stars der Blues-Szene gemacht hat. So ist zum Beispiel schon der Opener 'Blind Man In The Dark' ein wahres Feuerwerk von feinstem Riffing aus der Feder von Haynes, der zusätzlich auch beim improvisierten Solo zum Ende des Songs hin noch einmal groß auftrumpft und seine gesamte Klasse demonstriert. Gleichzeitig offenbart der Song aber auch den größten Unterschied zwischen dieser Scheibe und den späteren GOV'T MULE-Werken, der vor allem im extrem rohen und unverfälschten Sound von "The Tel-Star Sessions" besteht. Bestimmt wurde der Klang der insgesamt zehn Songs dabei hauptsächlich von der Low-Budget-Herangehensweise, mit der Haynes und Co die Scheibe 1994 in Angriff nahmen. Eigentlich nur als reiner Zeitvertreib gedacht, sollten die Sessions nicht unbedingt zu einem aufpolierten Gesamtergebnis führen, sondern waren dazu gedacht, den Spaß der Musiker bei den Aufnahmen so authentisch wie möglich zu transportieren. Genau das entpuppt sich mit laufender Spielzeit als größte Stärke des Langspielers, denn auf Tracks wie 'Rocking Horse', 'The Same Thing' oder 'World Of Difference' schafft es das Trio die Magie der großen Rockbands der Siebziger wieder heraufzubeschwören und liefert dabei bestes Futter für alle Änhänger von LED ZEPPELIN, CREAM oder auch JIMI HENDRIX.
Das Glanzlicht der Scheibe markiert allerdings das ZZ-TOP-Cover 'Just Got Paid', bei dem das Trio nicht nur den unwiderstehlichen Groove des Originals perfekt reproduziert bekommt, sondern gleichzeitig auch erneut mit einer wunderbaren Solo-Sektion aufwartet, die jedem Gitarristen die Kinnlade auf den Boden sacken lässt. Hier zahlt sich dann auch die damalige Vorgehensweise bei den Aufnahmen aus, bei der alle Tracks vollständig live im Studio eingespielt wurden. So spürt der Hörer während der verschiedenen Soli, wie die einzelnen Musiker aufeinander reagieren, was bei einer Session mit getrennt eingespielten Spuren niemals möglich wäre.
Alles in allem bleibt schlussendlich nur die Frage, warum dieses grandiose Album so lange unter Verschluss geblieben ist. Qualitativ steht das Material dem Debüt "Gov't Mule" nämlich in Nichts nach und ist damit für alle GOV'T MULE-Jünger ein absoluter Pflichtkauf. Aber auch alle Blues-Puristen, die bisher mit dem Werk der Amerikaner noch nicht vertraut sind, sollten hier ein Ohr risikieren, denn in Sachen Groove und Songwriting macht Warren Haynes und seinen Mitstreitern so schnell niemand etwas vor.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs