GRóA - Drop P
Mehr über Gróa
- Genre:
- Alternative Rock / Crossover
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- One Little Indian Records
- Release:
- 06.06.2025
- Birdshit
- Ugh
- Screwdriver
- Beauty Tips!
- Cranberry
- Eldingar Í Prag
- Allt Sem Er Gott Er Gott
- Drekk Ekki Kekki
- Kim
Schräg, schräger, GRÓA!
GRÓA hat schon im Vorprogramm von BJÖRK und PUSSY RIOT gespielt. Addiert man die recht eigenwilligen musikalischen Szenarien dieser beiden namhafte Acts zu einem noch verrückteren stilistischen Konglomerat, landet man ziemlich exakt im Soundkosmos dieser recht durchgedrehten isländischen Noise-Punk-Combo, für die kompositorische Konventionen genauso wenig Wert haben wie lineares Songwriting.
Das neue Album lebt auf jeden Fall von seiner sehr intensiven Spannungskurve, die sich durch instrumentalen Minimalismus und den abgefahrenen Sprachgesang von Frontdame Karólína immer weiter steigert, verschiedene Reizpunkte setzt, aber dennoch nie zur echten Explosion vorangetrieben wird. Wer sich noch an die etwas experimentelleren Stücke aus dem GARBAGE-Camp erinnert und die angedeutete Hysterie von Shirley Manson liebte, wird hier mit großer Wahrscheinlichkeit umgehend auf seine Kosten kommen, aber auch Liebhaber leicht abgedrehten Prog Rocks werden Stücke wie 'Beauty Tips!' und das schwer greifbare 'Ugh' sicher zu schätzen wissen, wird hier doch mal ganz ab von jeglichem bekannten Kurs musiziert.
Diese experimentelle Vorstellung, die GRÓA hier auf der gesamten Distanz liefert, hat aber auch ihre Tücken, da es eigentlich nur die bekannte Love-It-Or-Hate-It-Haltung geben kann. Die kaum zu definierende inhaltliche Orientierung erschwert den Zugang darüber hinaus in allen Passagen von "Drop P". Der völlig eigensinnige Gesang dürfte auch so manchen verschrecken, und da man sich bis zum Schluss nicht sicher sein kann, ob hier lediglich eine Schüler-/Garagen-Combo herumlärmt, oder man das Ganze wirklich als Kunstprojekt verstehen darf, reitet die Band eigentlich ständig auf der Rasierklinge.
Aber eines wird man in jedem Fall nicht abstreiten können: diese spezielle Mischung hat was für sich, man kann nicht wirklich von ihr ablassen und lässt sich gerne in die kunterbunten Welten dieser isländischen Truppe entführen, ob man nun will oder nicht. Ich bin zwar nicht in Gänze überzeugt, muss aber dennoch konstatieren, dass "Drop P" mich in einigen Punkten fasziniert hat - vielleicht aber auch nur, weil das schräge Gesamtwerk anders als alles bisher Dagewesene klingt!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes