GRAAL - Chapter IV
Mehr über Graal
- Genre:
- Hard Rock / Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Jolly Roger Records
- Release:
- 26.05.2015
- Little Song
- Pick Up All The Faults
- Shadowplay
- Revenge
- The Day That Never Ended
- Stronger
- Guardian Devil
- Lesser Man
- Last Hold
- Goodbye
- A Poetry For A Silent Man
- Northern Cliff
Italien orgelt britisch
Dass Italien ein quicklebendiges Rockland ist, wissen Fans härterer Gitarrenmusik wohl nicht erst seit RHAPSODY und deren Epigonen, doch dass es gerade auch in jüngster Zeit eine ganze Reihe hervorragender Veröffentlichungen aus dem Stiefelterritorium gab, kann gar nicht oft genug erwähnt werden. In diese lange Liste reiht sich nun auch GRAAL mit dem vierten, passenderweise "Chapter IV" betitelten Album ein.
Die Band hat sich, wie es momentan nicht unüblich ist, einer rockigen Spielart vergangener Tage zugewandt und zelebriert diese nun, nur leicht modernisiert, aber mit tollen Songs. In diesem Fall ist der Einfluss die Gemengelage zwischen Progressive Rock, Hard Rock und Heavy Metal aus dem England der 70er und frühen 80er. In einfachen Worten könnte man das Ergebnis auch als URIAH HEEP trifft IRON MAIDEN bezeichnen, ohne der Band oder den Vorbildern Unrecht zu tun. "Chapter IV" ist voll von Liedern, die zwischen jungfräulichen Gitarrenleads und Heepschen Orgelorgien pendeln. Zur weiteren Auflockerung haben sich jedoch auch einige akustische, beinahe folkige Anklänge unter die Songs gemischt, so beispielsweise im tollen Opener 'Little Song'. Nach dessen verspieltem Einstieg geht es dann jedoch knackig-rockig weiter, und 'Shadowplay' oder auch 'Revenge' zeigen neben den bereits angesprochenen Einflüssen auch eine größere Affinität zu UFO zu Beginn der 80er. Alles exzellente Vorbilder - und um denen gerecht zu werden, muss man als Band musikalisch schon einiges auffahren. GRAAL schafft das, die Lieder haben nicht nur schöne Melodien und interessante Songaufbauten, nein, hier sind auch in all den vielen Soli hörbar Musiker am Werk, die ihr Handwerk mehr als verstehen.
Dennoch zieht sich "Chapter IV" gegen Ende etwas, was weniger an den Liedern selbst als an der Reihenfolge liegt. Das Album klingt mit zwei sehr ruhigen, instrumentalen Stücken aus, die besser über die Tracklist verteilt worden wären. Davon abgesehen ist den Italienern aber ein starkes, relaxtes Hard-Rock-Album gelungen, das mit schönen Melodien und einer warmen Produktion perfekt zum anbrechenden Sommer passt. Wer seine Freude an den zuletzt überragenden Alben von URIAH HEEP hat und ein gerüttelt Maß IRON MAIDEN auf dem musikalischen Speiseplan mag, der sollte hier unbedingt reinhören.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst