GRABNEBELFüRSTEN - Pro-Depressiva
Mehr über Grabnebelfürsten
- Genre:
- Avantgarde Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Ketzer Records
- Release:
- 13.08.2013
- Morgengrauen
- Mantelmann
- Pro-Depressiva
- Fazit einer Ehe
- Die Rückkehr
- Einsicht vs. Erkenntnis
Markanter Name, markanter Sound
Wie hebt man sich im Wust der Schwarzmetall-Szene eigentlich noch vernünftig ab? Manchmal ist es ganz einfach. Denn im Falle der GRABNEBELFÜRSTEN hat ein ungewöhnlicher Name vollkommen ausgereicht, um sich bei mir nachhaltig im Gedächtnis einzubrennen. Lange waren die Nordrhein-Westfalen weg von der Bühne aber nach gefühlten 100 Jahren wollen es die Fürsten nochmal wissen und veröffentlichen mit "Pro-Depressiva" das erste Album in acht Jahren. Klanglich orientiert sich die neue Scheibe vor allem an Acts wie NOCTE OBDUCTA oder auch metallischen DORNENREICH. Dabei scheuen es die Gitarren keineswegs den Bogen zu DISSECTION zu schlagen (was man vor allem bei 'Mantelnmann' merkt), wobei die typischen Klangkollagen des Schwarzmetalls stets präsent sind. Vor allem der Titeltrack peitscht ordentlich voran und zieht Parallelen zu norwegischen Vorbildern (den kurzen obskuren Mittelteil verschweigen wir mal an dieser Stelle großzügig).
Recht episch ist das erhabene 'Fazit Einer Ehe' geworden. Die Riffs haben ordentlich Power und repetieren gerade so viel, dass Atmosphäre und keine Langeweile entsteht. Allerdings hat diese Scheibe auch einige Stolpersteine. Abgesehen von den seltsamen Songtiteln nämlich, sind die deutschen Texte irgendwie schwer einzuordnen. Irgendwie schwanken diese zwischen SAMSAS TRAUM-Kitsch und AGRYPNIE-Hochkultur. Ein gelegentlich etwas obskurer "Klargesang" ist da ebenfalls wenig hilfreich. Diese Einwürfe mag der eine oder andere als Avantgarde oder künstlerisch wertvoll erachten, aber ich für meinen Teil bin da bodenständiger und erfreue mich am schlichtweg gut gemachten Extreme Metal.
Abseits vom Intro gibt es im Übrigen keinen Song, der die sechs Minuten Grenze unterschreitet, wodurch leider auch die fünf Songs etwas ausladend geworden sind. 'Einsicht vs Erkenntnis' zum Beispiel verliert sich völlig im minimalistischen Piano-Spiel, das von philosophischen Samples über Gott und die Welt begleitet wird. Das ist ja alles schön und gut, aber muss man gleich sechs Minuten der Albumspielzeit dafür opfern? Zwei Minuten wären genauso effektiv gewesen.
Insgesamt ist 'Pro-Depressiva' eine echt durchwachsene Angelegenheit geworden. So herrlich die instrumentalen Anteile der Scheibe sind und die Gitarren zum Teil großartige Riffs ausgeben, so sehr nervt auf Dauer das transzendentale Philosophieren in den Lyrics ebenso wie der teils gewöhnungsbedürftige Gesangsstil. Aber insgesamt schaffen es die Fürsten dann doch einen ganz passablen Eindruck zu hinterlassen weil sie auch in einem Titel wie 'Die Rückkehr' beweisen, dass sie technisch von Prog bis Black Metal alle Stile beherrschen und wie selbstverständlich in ihren Sound integrieren können. Kontrovers diskutieren wird man die Band aber wohl immer und auch dieser Longplayer wird sowohl Verehrer als auch Hater zu Reaktionen bewegen. Denn solche Musik lässt zumindest keinen kalt und ruft Reaktionen hervor.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Adrian Wagner