GRACIOUS FEW, THE - Gracious Few, The
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2010
Mehr über Gracious Few, The
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Edel Records (edel)
- Release:
- 05.11.2010
- Appetite
- Honest Man
- Guilty Fever
- The Few
- The Rest Of You
- Crying Time
- Silly Thing
- Closer
- Tredecim
- Whats Wrong
- Nothing But Love
- Sing
- All I Hear
LIVE + CANDLEBOX = THE GRACIOUS FEW. Natürlich toll.
Nachdem LIVE Geschichte sind und Ed Kowalczyk deren Erbe im Alleingang auf hohem Niveau weiterführt, kehren nun auch die verbliebenen drei Mitglieder der besten zeitgemäßen Rockband der letzten 20 Jahre zurück. Chad Taylor, Chad Gracey und Patrick Dahlheimer werden dabei von den beiden CANDLEBOX-Mitgliedern Kevin Martin und Sean Hennesy unterstützt, die einige von euch von ihren (Post-)Grunge-Alben kennen dürften.
Und es ist schon ein wenig überraschend, dass der Sound dieses Quintetts nur rudimentär mit LIVE zu tun hat, dafür aber deutlich den Spirit der frühen CANDLEBOX, aber auch von Bands wie BLACK STONE CHERRY, THE ANSWER oder deren großen Vorbilder LED ZEPPELIN atmet. Entsprechend erdig wird hier im Karohemd gerockt. Bestes Beispiel ist das als erste Single ausgekoppelte 'Honest Man', das jeden Song von BLACK STONE CHERRY pulverisiert. Ein grandioser Groove, viel Energie und dazu die markante Stimme Martins, die schon bei CANDLEBOX und Songs wie 'You' unter Beweis gestellt hat, dass man im Grunge nicht jammern muss.
Die größte Stärke von THE GRACIOUS FEW ist aber diese große Nachhaltigkeit, die die Songs entwickeln. Nicht wenige Nummern wirken zu Beginn vielleicht etwas spröde, wachsen aber mit jedem Spin und entfalten schließlich einen völlig großartigen Refrain, den man auch gerne mal tagelang im Ohr hat. Um meinen beinahe euphorischen Worten Glauben zu schenken, sollte man die Bandhymne 'The Few' hören, deren Verse erst nur durch die untypische Phrasierung und das am Ende eingebaute 'Yes' auffallen. Aber wenn man nach knapp 150 Sekunden den Refrain hört, ist man hoffnungslos in ihm gefangen. Einen Ausweg gibt es nicht. Man muss begeistert mitsingen, -summen oder zumindest mit strahlendem Gesicht durch die Straßen laufen, wenn lauter Gesang doch nur zur Erregung öffentlichen Ärgernisses führen würde. Glaubt mir, das habe ich in mittlerweile 20 Durchgängen getestet.
Ähnliches könnte ich jetzt über die grandiose Bridge in 'The Rest Of You', die eindringliche Ballade 'Crying Time', das unter Hochspannung stehende 'Closer', das zudem den Chorus von 'The Few' schlägt und sich erbarmungslos steigert, oder das im Refrain mit leichtfüßiger Eingängigkeit glänzende 'Tredecim' sagen. Aber ihr könnt auch einfach den Absatz zuvor noch einmal lesen.
Genau so wie es THE GRACIOUS FEW auf ihrem ersten Lebenszeichen zelebrieren, muss man harten, durchaus modernen Rock spielen, der dennoch seine Wurzeln tief in den 70ern und den frühen 90ern hat. Und nachdem ED KOWALCZYK mit "Alive" schon ein erstklassiges Album vorgelegt hat, wird dies von THE GRACIOUS FEW noch einmal getoppt. Dieses Debüt ist mit hoher Nachhaltigkeit gesegnet und wird ganz sicher auch in Zukunft noch den heimischen CD-Player blockieren. Superb.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk