GRAND DEMISE OF CIVILIZATION - The Blaze Of Abaddon
Mehr über Grand Demise Of Civilization
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Ordovician Records
- Release:
- 04.06.2024
- Redeemer Of Wrath
- Cathedral Reaper
- Silencer
- Nephilim
- North To Hell
- The Consequence
90s Black Metal plus geregeltes Chaos gleich GRAND DEMISE OF CIVILIZATION.
Wenn eine Band ihr neues Album mit einer Black-Metal-Attacke im Stile älterer IMMORTAL-Releases startet, ist die Begeisterung erst einmal verdammt groß. Der Eigensinn beim Riffing, die noch eigenwilligeren atmosphärischen Komponenten, der allgemeine Gitarrensound und zuletzt dann auch die Vocals, die man als eine verbesserte Variante des gelegentlich eher zweitklassigen Abbath-Vocals bezeichnen muss, scheinen in einem Song wie 'Reddemer Of Wrath' allzu vertraut. All das gibt den Herrschaften von GRAND DEMISE OF CIVILIZATION schon einen klaren Startvorsprung, den die Band im weiteren Verlauf ihrer neuen Platte auch nicht mehr verspielen soll, wenngleich es in einzelnen Teilen von "The Blaze Of Abaddon" dann hin und wieder doch ein bisschen fahrig wird.
Doch ganz gleich, wie die weitere Entwicklung in den nachfolgenden fünf Stücken auch sein mag, so darf man den amerikanischen Black-Metal-Frischlingen auf jeden Fall attestieren, abseits von jedweder hymnischer Linie etwas erschaffen zu haben, das umgehend für sich stehen kann, womöglich viele Parallelen mitbringt, am Ende aber dennoch eine klare Signatur prägt, die jederzeit die Handschrift von GRAND DEMISE OF CIVILZATION trägt. Alleine das ist schon ein Erfolg, der angesichts der vorwiegenden Klasse dieses Albums gerne auch sehr hoch eingeschätzt werden darf.
Auch wenn "The Blaze Of Abaddon" im späteren Verlauf so manches Mal droht, ins Chaos abzustürzen, weil die Musiker immer wieder an der Grenze stehen, ihre überlangen Kompositionen aus der Hand zu geben und die Kontrolle nicht mehr vollständig zu beherrschen, so ist dieser Tribut an die zweite Welle des nordischen Black Metals am Ende des Tages doch ein sehr gelungener, weil er viele charmante Elemente passend integriert, ohne dabei zu einer Kopie zu verkommen. Die puristische Raserei in dennoch sehr atmosphärisch unterlegten Stücken, wie beispielsweise 'The Consequence', würde man aus der Feder von MARDUK sofort begrüßen, die unterschwellig hymnischen Parts in 'Nephilim' erinnern an die DARK FUNERAL-Sternstunden auf "The Secret Of The Black Arts" und der IMMORTAL-Tross hat seine Inspiration in der gesamten ersten Albumhälfte bereits verewigt. Wenn die EMPEROR-Vibes in 'North To Hell' durchschimmern, muss man eigentlich nicht mehr viel erzählen, denn die norwegische Legende wird in den wiederkehrenden Vergleichen eigentlich nur deshalb so selten genannt, weil ihre stilistischen Eigenheiten eigentlich unantastbar erscheinen.
Von daher muss man GRAND DEMISE OF CIVILIZATION in jeglicher Hinsicht dazu gratulieren, die wichtigsten Facetten der ganz großen Acts dieser Szene zu einem wirklich spannenden Event zu vereinen, welches man als Liebhaber der zweiten Welle keinesfalls übersehen sollte. Im Gegenteil, das kontrollierte Chaos wird hier richtig stark inszeniert und entwickelt sich zu einem unverhofften Highlight in der puristischen Abteilung des klassischen Black Metals.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes