GRAND SLAM - Wheel Of Fortune
Mehr über Grand Slam
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Silver Lining Music / Warner
- Release:
- 07.06.2024
- There Goes My Heart
- Starcrossed Lover
- Come Together In Harlem
- Trail Of Tears
- Feeling Is Strong (Jo's Song)
- Spitfire
- I Wanna Know!
- Pirate Song
- Afterlife
- Wheel Of Fortune
- Gone Are The Days
- Nineteen
- Hit The Ground
- Military Man
- Crazy
- Dedication
- Long Road
- Sisters Of Mercy
- Crime Rate
- Grand Slam
... und "Hit The Ground - Revised".
Einige Zeit nach der Auflösung von THIN LIZZY 1983 stellte Phil Lynott eine neue Band namens GRAND SLAM zusammen, zu der Gitarrist Laurence Archer und der langjährige MAGNUM-Keyboarder Mark Stanway gehörten. Die Gruppe schrieb einige Lieder, aber bis zu Phil Lynotts Tod zu Beginn des Jahres 1986 kam es zu keinen Plattenveröffentlichungen, und dieses Kapitel war eigentlich beendet. Doch seit ein paar Jahren ist Laurence Archer wieder unter dem Namen GRAND SLAM aktiv. Heute ist die Band ein Quartett mit Archer als einzigem Gitarristen.
Aktuell erscheint mit "Wheel Of Fortune" das zweite Studioalbum der neuen GRAND SLAM. Die Band war nie als THIN LIZZY 2 geplant, insofern wird man als Hörer nur gefoppt, wenn der Eröffner 'There Goes My Heart' mit einem typischen LIZZY-Lick aufmacht. Im weiteren Verlauf jedoch spielt die Gruppe ihren melodischen Hardrock in ruhigerem Tempo. Das wirkt in den besseren Momenten lässig, in den schwächeren ein wenig statisch und behäbig. Die Lieder zeichnen sich durch eine klare Struktur und eingängige Refrains aus. Hinter der prägenden, gut abgehangenen Stimme des Sängers Mike Dyer spielt die Band kompakt zusammen. Teilweise schaltet sie noch einen Gang zurück etwa bei der Halbballade 'Feeling Is Strong' und dem Titelstück, einer semiakustischen Ballade, die ein wenig an WHITESNAKE in diesem Segment erinnert. Wenn die Gruppe mehr Gas gibt wie auf 'I Wanna Know!' und vor allem 'Spitfire' oder zwischen beiden Polen changiert wie beim teils getragenen, teils recht forschen 'Afterlife', dann tritt Laurence Archers Gitarre stärker in den Vordergrund, was der Musik nur guttut. Auf jeden Fall zu erwähnen sind das dramatische 'Trail Of Tears', sowie 'Come Together In Harlem'. Dieses ist das einzige Stück der Scheibe, dessen Ursprünge bis 1984 zurückgehen, das von Phil Lynott mitgeschrieben wurde und das in seiner eigenartigen Kombination aus Schwerblütigkeit und Verspieltheit auffällt.
"Wheel Of Fortune" ist auch als Doppelalbum zusammen mit dem neu abgemischten - deshalb der Zusatz "Revised" - Erstling "Hit The Ground" von 2019 erhältlich. Und da es, wenn auch dreieinhalb Jahrzehnte nach der ersten Gründung von GRAND SLAM, der Erstling war, wurde darauf gepackt, was an fertigem Material vorhanden war bis zurück in die Lynott-Phase. Einige Stücke waren schon als Liveaufnahmen erhältlich wie das wuchtig auf den Punkt gebrachte 'Nineteen', das dunkle und stimmungsvolle 'Crime Rate' und 'Sisters Of Mercy', das sich von einer Klavierballade zu einer dramatischen Rocknummer mausert und seine mehr als sieben Minuten nutzt, auch mal aus der 08/15-Liedstruktur auszubrechen. Aber auch 'Dedication', das 1991 auf der gleichnamigen THIN-LIZZY-Kompilation Verwendung fand, und 'Military Man', das erstmals auf "Run For Cover" (1985) von GARY MOORE erschien, stammen offenkundig aus dem Fundus von GRAND SLAM. Unter den jüngeren Stücken finden sich das mitreißende 'Gone Are The Days', auch ein Eröffner, der mit dem THIN-LIZZY-Klischee spielt, eine schmissige Nummer wie das Titelstück, die unprätentiöse Ballade 'Long Road' und das muskulöse Instrumental 'Grand Slam', das es nicht auf allen Ausgaben des Albums gab.
Mit "Wheel Of Fortune" hat sich GRAND SLAM aus dem Schatten Phil Lynotts freigeschwommen. Die Band bietet durchweg gefällige Musik eigener Art, hat aber nicht mehr ganz die Originalität und Inspiriertheit ihrer Frühphase. Ein wenig ärgerlich ist, dass weder auf der CD-Hülle noch auf den Rückseiten der Beihefte die Tracklisten gedruckt sind, so dass man auspacken und blättern muss, um sich zu informieren, was man gerade hört.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser